Alpaka-Flirt statt Tindermatch

Hundebesitzer und -besitzerinnen finden immer Gesprächsstoff, Tiere erleichtern generell zwischenmenschlichen Kontakt. Das dachte sich auch Alpakazüchter Philipp Wohlgemuth aus Techelsberg. Er bietet seit Kurzem „Alpaka-Dating“ für Singles an.

Monika Sereinig und Philipp Wohlgemuth begannen vor fünf Jahren mit vier Alpakas, heute umfasst ihre Herde 30 Tiere. Regelmäßig gehen die beiden mit ihnen auf Wanderungen - dabei entstand die Idee, dass die flauschigen Vierbeiner ja auch zwischen potenziellen Partnern vermitteln könnten.

Alpaka Dating Wanderung Techeslberg Wohlgemuth

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Die Teilnehmer schätzen die unverkrampfte Atmosphäre durch die Tiere

Auch Tiere haben ihre Eigenheiten

Für Monika Sereinig sind die Tiere wie eine erweiterte Familie und sie glaubt, eine gewisse Ähnlichkeit zum Menschen zu erkennen: „Es sind nicht alle gleich. Die haben alle ein eigenes Gesicht und einen eigenen Charakter. Sie sind eher schüchtern und ängstlich und es braucht Zeit, bis sie Vertrauen aufbauen. Es gibt immer wieder Herausforderungen mit ihnen und man lernt nie aus. Es heißt anfangen, probieren und dann funktioniert es irgendwann.“

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Gesprächsthemen gehen nicht aus

Einschulung für richtige Behandlung

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde informiert der Züchter die Teilnehmer beim Alpaka-Dating darüber, worauf es im Umgang mit den Tieren ankommt. Auch wenn sie von Natur aus neugierig seien würden sie Berührungen am Kopf - anders als Haustiere - gar nicht mögen. Alpakas haben ihrem Herdentrieb entsprechend die Angewohnheit, meist die Nähe ihrer Artgenossen zu suchen und eng beieinander zu stehen - überhaupt in ungewohnten Situationen. Sie seien „Fluchttiere“ und würden bei lauten Geräuschen oder schnellen Bewegungen weglaufen. Deshalb müssen sie während der Wanderung stets an der Leine geführt werden.

Alpaka Dating Wanderung Techeslberg Wohlgemuth

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Sie sind geduldig und meistens auch friedlich

Kommt ein Tier dem anderen zu nahe oder schnuppert es zu aufdringlich, kann es durchaus vorkommen, dass der Störenfried angespuckt wird. Philipp Wohlgemuth weiß auch aus Erfahrung, dass besonders wilde Alpakas schon mal mit den Hinterläufen „ausschlagen“, wenn er zum Beispiel beim Füttern zu nahe an ihnen vorbeigehe oder wenn man versehentlich ihrem Hinterteil zu nahe komme.

Alpaka Dating Wanderung Techeslberg Wohlgemuth

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Zum Abschluss eine entspannte Jause

Teilnehmer schätzen persönliche Kontaktanbahnung

Damit es beim Dating keine Verwechslungen gibt, bekommt jeder Teilnehmer ein Namensschild. Die Singles gehen mit unterschiedlichen Erwartungen an die neue Dating-Erfahrung heran. Die meisten von ihnen haben schon digitale Plattformen im Internet zum Kennenlernen neuer Kontakte genutzt und schätzen in diesem Fall den persönlichen Kontakt, so wie Florian Maurer aus Maria Saal: „Ich habe mir gedacht, das kann nur cool werden - alleine wegen der Alpakas. Dating läuft sonst immer nach ähnlichem Schema ab. Aber mit den Alpakas gibt es dem eine ganz eigene Würze.“

„Alpaka-Dating“ für Singles

Sie sind in Südamerika beheimatet, mit dem Kamel verwandt und werden seit jeher der Wolle wegen gehalten - Alpakas.

Über Tinder sei das In-Kontakt-Treten seiner Erfahrung nach ziemlich „asymmetrisch“ ab: „Eine Person kann sich immer anders verhalten. Wenn sie schreibt ist es nie so als wenn sie spricht.“ Er schätze, dass er diesmal die Möglichkeit habe, das konkrete Verhalten abzulesen. Daniela Deutsch aus Klagenfurt freut sich über den Austausch mit Gleichgesinnten, die die Natur und die Tiere gerne mögen: „Ich finde das interessant und bin gespannt, wie es läuft.“

Gemeinsames Erlebnis in der Natur zählt

Züchter Philipp Wohlgemuth versucht, etwaige Anlaufschwierigkeiten beim Kennenlernen im Keim zu ersticken. Er lockert die Stimmung zwischendurch mit seinen Kommentaren auf und animiert die Teilnehmer, aus sich heraus zu gehen, zum Beispiel, indem er die Teilnehmer mit den Tieren in lustigen Posen fotografiert. Er will die Singles zum Abschalten vom Alltag animieren - die Tiere würden wie von selbst ihren Teil dazu beitragen, sagt er: „Es ist anders, als wenn die Leute nur einen Kaffee trinken gehen in irgendeinem Gasthaus. Hier bist du mit den Tieren in der Natur unterwegs - du musst ruhig und natürlich sein, weil das Tier sonst auch nicht mitspielt.“

Für Gesprächsstoff ist gesorgt

Lockere Gespräche ergeben sich unter diesen Bedingungen fast wie von selbst, sagt Werner Plieschnegger aus St. Veit an der Glan: „Man spricht zuerst einmal über das Tier, es macht ja was es will und danach spricht man über sich selber oder stellt sich vor.“

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Für Bettina Paulitsch aus Klagenfurt steht fest: Das Mitmachen lohnt sich alleine schon wegen der Erfahrung: „Es ist nicht so verkrampft, als wenn man sich im Kaffee gegenüber sitzt. Es ist einfach eine lockere, natürliche Atmosphäre und hat Spaß gemacht.“

Alpakas als Hochzeitsgäste gerne gesehen

Ob sich diesmal tatsächlich die große Liebe angebahnt hat wird sich weisen. Sollte irgendwann bei einem der Pärchen der nächste große Schritt anstehen wären Nikita, Cinderella gerne mit von der Partie. Die Alpakas sind auch regelmäßig zu Hochzeiten eingeladen, erzählt Philipp Wohlgemuth: „Entweder sie machen beim Brautpaar-Shooting mit oder dienen zur Unterhaltung der Gäste, während das Brautpaar mit dem Fotografen unterwegs ist. So haben sie etwas zum Schauen und Streicheln und können sich über das Tier informieren.“

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