Loibacher Feld: Kroatischer Bischof reagiert

Der kroatische Diözesanbischof Petar Palic hat am Wochenende auf das Verbot der Katholischen Kirche Kärntens reagiert, eine Bischofsmesse im Rahmen des Kroatengedenkens auf dem Loibacher Feld zu verbieten. Er bittet Kardinal Schönborn um Revision.

Das kirchliche Bleiburg-Gedenken betrifft nicht nur die nach Kriegsende 1945 ermordeten Ustaschi, sondern „auch die vielen zivilen Opfer“ sagte der Generalsekretär der Kroatischen Bischofskonferenz Petar Palic gegenüber dem Zagreber TV-Sender N1.

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Solche Bilder will man in Bleiburg nicht mehr sehen

Palic hofft weiterhin, dass das kirchliche Gedenken wie geplant am 18. Mai am Loibacher Feld stattfinden kann. Am Freitag hatte der Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger die Genehmigung für die diesjährige Feier der Heiligen Messe beim Gedenktreffen verweigert, weil sie in den vergangenen Jahren zunehmen zum Anziehungspunkt für Ustascha-Sympathisanten geworden war - mehr dazu in Loibacher Feld: Kirche untersagt Bischofsmesse. Palic betonte gegenüber „N1“, dass es „eine klare Distanzierung der HBK von der Ustascha und allen totalitären Regimen“ gebe.

An Kardinal Schönborn gewandt

Nach der Bekanntgabe der Diözese Gurk-Klagenfurt habe sich die Kroatische Bischofskonferenz an den Wiener Kardinal Christoph Schönborn als Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz gewandt und um eine Revision der Entscheidung gebeten, teilte Palic mit.

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Eine Messe kann auf dem Privatgrund nicht verboten werden, sehr wohl aber die Teilnahme eines kroatischen Bischofs]

Thema bei Bischofskonferenz

Kirchenrechtlich ist für diese Frage der Ortsbischof zuständig, in diesem Fall der Diözesanadministrator. Allerdings wird das Thema nächste Woche bei der Bischofskonferenz besprochen, wie es von deren Sprecher am Montag hieß. Eine Erklärung zum weiteren Vorgehen in der Causa Loibacher Feld wird für den 22. März erwartet.

Die Gedenkfeier gilt seit Jahren als Treffpunkt von Ewiggestrigen, die in der Erinnerung an den faschistischen Vasallenstaat Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg unter dem Ustascha-Regime schwelgen. Auch im Vorjahr gab es sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt.

Gedenken auch an zivile Opfer

Offizieller Gegenstand der Feier ist die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Nationalsozialisten 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren an Ort und Stelle und auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien gewaltsam ihr Leben.