Den Bergführern fehlt der Nachwuchs

Die Kärntner Bergführer sorgen sich um ihren Nachwuchs. Jedes Jahr kommt nur ein neuer Bergführer oder eine neue Bergführerin dazu. Es droht eine Überalterung. Den Anwärtern sollen künftig erfahrene Alpinisten zur Seite gestellt werden.

106 Berg- und Skiführer gibt es derzeit in Kärnten. Nachwuchs zu rekrutieren sei schwierig, sagt der neue Obmann der Kärntner Bergführer, Anton Sauper aus Großkirchheim. Denn die Erwartungen in die Aspiranten sei groß und die Ausbildung schwierig. Deswegen will Sauper den angehenden Bergrettern erfahrene Praktiker zur Seite stellen.

Bergführer Kärnten Nachwuchs

Bergführerverband

Die Ausbildung zum Bergführer ist vielseitig und schwierig

Skiprüfung als Hürde

„Es geht darum, junge Talente nicht auf den letzten Metern zur Bergführerausbildung zu verlieren, weil sie in der einen oder der anderen Disziplin kleine Schwächen haben“, so Sauper. Viele Anwärter würden die Skiprüfung nicht schaffen. Das sei ein großes Kriterium. Es gehe darum in zwei Stunden 1.000 Höhenmeter zu überwinden und dann im freien Gelände sehr sicher, sehr flott und sauber herunter zu fahren. Da würden viele scheitern, so Sauper.

Bergführer Kärnten Nachwuchs

Anton Sauper

Anton Sauper ist der neue Obmann der Bergführer und sucht Nachwuchs

Zwei bis drei neue Bergführer pro Jahr

Die Idee Saupers besteht darin, erfahrene Bergretter künftig mit Anwärtern zusammen zu bringen. Das könne den Zugang zur Bergführerausbildung erleichtern. „Wenn jemand beispielsweise beim Eisklettern noch etwas lernen muss, dann geht es darum, dass man einen guten Partner hat.“ Für die Zukunft wünscht sich Sauper „zwei bis drei neue Bergführer pro Jahr“.

Bergführerprüfung in Chamonix

Prinzipiell sollte aber jeder, der Bergführer werden möchte, wissen, worauf er sich einlässt, sagt Sauper. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Nach zwei Jahren ist man Bergführeranwärter, danach erfolgt die Praxis. 56 Ausbildungstage sind insgesamt zu absolvieren. Die Ausbildungskosten betragen etwa 5.000 Euro. Dazu kommen etwa Kosten für die Übernachtung in Hütten. Die Abschlußprüfung erfolgt in Chamonix in Frankreich.

Zudem muss jeder, der österreichischer Berg- und Skiführer werden will, fünf Gipfel jenseits der 4.000-Meter-Marke in zwei verschiedenen Gebirgsgruppen bestiegen haben.

Bergführer Kärnten Nachwuchs

Anton Sauper

Der Lohn eines jeden Bergführers

Theoretisch kann man mit 18 Jahren zum Eignungstest antreten. Das sei aber eher unrealistisch, sagt Anton Sauper auf der Suche nach Interessenten. Die meisten seien zwischen 25 und 30 Jahre alt. „Weil es eben eine Zeit braucht, bis man ein erfahrener Alpinist ist.“ Denn schon bevor man zur dreijährigen Ausbildung antreten kann, müssen die Bewerber verschiedene Touren in Fels, Eis und Schnee dokumentiert haben.