Sechseinhalb Jahre Haft für Taxiräuber

Zu sechseinhalb Jahren Haft ist ein 22-Jähriger am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt verurteilt worden. Laut Anklage überfiel er einen Taxifahrer in Klagenfurt und schlug dem Mann dabei mit einem Hammer auf den Kopf.

Der 22-Jährige hat bereits neun Vorstrafen. Die Liste beinhaltet Raub, Diebstahl, schwere Sachbeschädigung, Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Bereits zwei Mal war der Mann auch schon wegen Raubes verurteilt worden. Einmal hatte er einer Supermarktkassierin einen Stoß versetzt und sie beraubt, ein weiteres Mal hatte er eine Stange Zigaretten mit einer Waffenattrappe erbeutet.

Am 27. August stieg er in Villach in ein Taxi, um nach Klagenfurt zu fahren und Drogen zu kaufen. Er setzte sich auf die Rückbank hinter den Fahrer, Geld hat er keines bei sich.

Taxifahrer geschlagen und verfolgt

Der Taxilenker sagte aus: „Er hat mich gefragt, wie viele Fahrten ich heute schon gehabt habe und ob ich einen 500-Euro-Schein wechseln könnte.“ Nachdem er ihn von Villach nach Klagenfurt gebracht hatte, habe sich das seltsame Verhalten des 22-Jährigen fortgesetzt. Erst lotste er den Taxilenker zu einem Wohnblock wo er einen Freund abholen wollte, danach ließ er sich weiter durch die Stadt fahren - er gab an, dass er sich nicht mehr genau an eine bestimmte Adresse erinnern könne.

„Ich habe auf den Taxameter geschaut und gesehen, dass die Rechnung schon 102 Euro ausmacht. Also hab ich gesagt, es ist in Ordnung, wenn er mit 100 Euro gibt - und dann habe ich auch schon den ersten Schlag gespürt“, erinnerte sich der Taxilenker. Er stieg aus, wo er von dem Mann noch einen Faustschlag ins Gesicht verpasst bekam - als der Taxifahrer flüchtete, sah er noch, wie sein Fahrgast sich auf der Fahrerseite ins Taxi beugte. Der 22-Jährige war nach der Tat entkommen, aber Tage später festgenommen worden.

Taxifahrer musste Beruf aufgeben

Der Taxilenker, er ist selbst der Firmenchef sagte als Zeuge vor Gericht, er könne seit dem brutalen Überfall nicht mehr arbeiten, weil er Angst habe. Er musste seinen Beruf nach 18 Jahren aufgeben. Der Angeklagte bekannte sich nur teilweise schuldig. Von einem schweren Raub wollte er nichts wissen, er bekannte sich nur des Diebstahls und der Körperverletzung schuldig. Er habe die Brieftasche schon während der Fahrt aus dem Fach der Fahrertüre gestohlen.

Richterin Ute Lambauer wollte wissen, warum er dann in Klagenfurt auf den Taxifahrer eingeschlagen habe. Er sei halt so unter Druck gestanden, außerdem habe er Psychopharmaka und Schmerzmittel genommen, da habe er nicht mehr gewusst was er tue, so die Antwort. Der Antrag des Verteidigers auf Beiziehung eines psychiatrischen Sachverständigen wurde vom Schöffensenat mit der Begründung abgelehnt, der Angeklagte könne sich an alle Details erinnern. Was er mit dem Taxilenker gesprochen habe und wie der Tatablauf war.

Tat während Haftaufschub begangen

Der Villacher wurde schließlich zu sechseinhalb Jahre Haft verurteilt. Erschwerend war für den Schöffensenat, dass der Angeklagte die Tat begangen hatte, obwohl er noch eine einjährige Haftstrafe wegen Raubes abzusitzen hatte. Dafür bekam er Haftaufschub, weil er eine Entzugstherapie machte. Aus dieser wurde er allerdings ausgeschlossen, weil er dreimal rückfällig wurde. Der Verteidiger meldete Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde an. Staatsanwältin Doris Kügler gab keine Erklärung ab, das Urteil ist nicht rechtskräftig.