Bedingte Haft für Schüsse auf Autos

Zwei junge Männer sind am Montag in Klagenfurt wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung vor Gericht gestanden. Sie sollen am Ostersonntag von einer Böschung herab auf Autos geschossen haben. Das Urteil lautet auf bedingte Haft und Geldstrafen.

Es war der 1. April, aber kein Aprilscherz, den sich die beiden damals 15 und 18 Jahre alten Burschen leisteten. In Klein Venedig bei Grafenstein machten die beiden laut ihren Angaben Schießübungen, zunächst im Wald neben der Autobahn, dann aber von einer Böschung aus, so Staatsanwältin Johanna Schunn. Laut Anklage wurden fünf Fahrzeuge beschädigt und zwei Personen verletzt. Die beiden Angeklagten hätten sich damit abgefunden, dass durch ihre Tat eine extrem hohe Unfallwahrscheinlichkeit gegeben gewesen sei - „die Autos waren in dem Bereich mit weit mehr als 100 Km/h unterwegs“, sagte die Staatsanwältin.

Schüsse Autobahn Grafenstein

ORF/Bernd Radler

Noch ist unklar, ob von dieser Brücke oder nur vom Waldstreifen an der Seite der A2 geschossen wurde

Vor Polizei davongelaufen

Der Prozess wurde mit der Einvernahme der Angeklagten durch den Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Michael Schofnegger begonnen. Zuerst waren die beiden Angeklagten geständig, sagen dann aber aus, sie hätten „nicht bewusst“ Autos ins Visier genommen. Beim Schießen hätten sie sich abgewechselt.

Erst im Zuge der Befragung räumten sie schließlich ein, dass es durchaus möglich sei, dass eines der Projektile tatsächlich ein vorbeifahrendes Auto getroffen habe. Sie hätten ein Klirren gehört und gesehen, dass die Scheibe eines Autos zersplittert sei. Als ihnen bewusst wurde, was passiert war, seien sie vor der Polizei geflüchtet.

Schuss Wald Delle Auto

Polizei Völkermarkt

Eines der getroffenen Autos

Ein Fahrzeuglenker aus dem Bezirk Völkermarkt hatte angezeigt, dass sein Fahrzeug während der Fahrt auf der A2 beschädigt worden war. Zur selben Zeit wurde auf der Polizeiinspektion Grafenstein angezeigt, dass zwei Männer mit einem Gewehr im Bereich der Ortschaft Thon schießen würden. Eine Großfahndung, an der auch das EKO Cobra teilnahm, wurde eingeleitet. Die beiden konnten kurze Zeit später festgenommen und das Luftdruckgewehr sichergestellt werden.

Brücke Schüsse auf Autos A2 Prozess Grafenstein

ORF/Bernd Radler

Insgesamt wurden fünf Autos getroffen

Ein Zeuge sagte vor Gericht aus, ihm sei es gerade noch rechtzeitig gelungen, am Pannenstreifen anzuhalten: Zuvor war die Windschutzscheibe seines Wagens während der Fahrt - vermutlich durch einen der Schüsse - zu Bruch gegangen. Seine Freundin leidet seither an einem Tinnitus, er selbst wurde durch die Splitter am Brustkorb verletzt und erlitt einen Schock.

Motiv Langeweile

Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die beiden amtsgekannt waren. Als Motiv gaben sie Langeweile an. Insgesamt wurden mindestens fünf Fahrzeuge getroffen, darunter auch jenes des Regisseurs Peter Patzak, bekannt durch die legendäre Fernsehserie "Kottan ermittelt”. In jedem Auto saßen mehrere Menschen, es wurde aber niemand verletzt.

Das Urteil lautete für den 16-Jährigen vier Monate bedingte Haft und 800 Euro Geldstrafe. Der 18-Jährige fasste sechs Monate bedingte Haft und 4.000 Euro Geldstafe aus. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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