Hochsaison für „SOKO Schwammerl“

Die „SOKO Schwammerl“ der Bergwacht, die für die Kontrollen zuständig ist, hat heuer in Kärnten bereits etwa 300 Kilo unerlaubterweise gepflückte Schwammerln und Pilze sichergestellt. Vielfach wird die Zwei-Kilo-Grenze weit überschritten.

Bis jetzt war es aufgrund des trockenen Sommers ein eher schwaches Pilzjahr. Seit dem Regen Ende August schießen aber Schwammerln und Pilze aus dem Boden. Darauf haben Pilzliebhaber gewartet - in den Wäldern ist derzeit viel los, heißt es von der Bergwacht. Im Moment sind fast täglich bis zu zwölf Mitarbeiter in Kärntens Wäldern unterwegs, um Kontrollen durchzuführen.

Nicht alle Pilzliebhaber halten sich an die Zwei-Kilo-Grenze, sagt Johann Schabus, Leiter der „SOKO Schwammerl“. Zudem sei zu bemerken, dass die Pilze einfach schnell ausgerissen würden. Heutzutage sei das Pilzesammeln nicht mehr mit den Gepflogenheiten von früher vergleichbar, „wo man langsam durch den Wald geschlendert ist und die Pilze noch an der Fundstelle gesäubert hat“. Pilze sollen entweder vorsichtig aus dem Waldboden gedreht oder am Stumpfende abgeschnitten werden.

Bei vielen Sammlern überwiegt die Gier

Derzeit erwischen die Bergwächter bei jeder Tour Sammler, die zu viel dabei haben. Ein Vergehen, das angezeigt und mit einer Geldstrafe geahndet wird. Die Höhe der Strafe wird von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft festgelegt. Erst am Donnerstag wurden bei drei Italienern im Gailtal insgesamt 35 Kilogramm Steinpilze im Wagen gefunden. Sie mussten 1.500 Euro zahlen und werden angezeigt - mehr dazu in Italiener mit 35 Kilo Steinpilzen erwischt (kaernten.ORF.at; 21.9.18)

Je nach Menge der unerlaubt gesammelten Pilze kann die Strafe einige hundert Euro betragen. Die erlaubte Menge von zwei Kilo darf noch bis 30. September gepflückt werden. Die Bergwacht wird aber auch im Oktober noch Kontrollen durchführen, da erfahrungsgemäß auch dann noch Pilzsammler in den Wäldern unterwegs sind.

Eierschwammerl, Herrenpilze und Parasole

Pilzexperte Michael Wenger erklärt, auf welche Merkmale Pilzsammler achten müssen, um herauszufinden, welche Pilze giftig und welche essbar sind: „Wenn ich den Pilz im Wald klaube, muss ich darauf achten, dass sämtliche Teile des Pilzes mitkommen, damit ich in der häuslichen Analyse mir diese anschauen und sie zuordnen kann.“

Zu den gängigsten Speisepilzen, die es in Kärnten gibt, zählen Eierschwammerl, Herrenpilze und Parasole. Letzteren kennzeichnen geschlossene Fruchtkörper, der paukelschlägelförmig aussieht, erklärt Wenger: „Darüber hinaus hat der Parasol einen genatterten Stiel und einen nussartigen Geruch.“ Giftige Parasolen seien laut dem Experten unansehnlich: „Sie riechen auch nicht gut und sie haben zum Teil eine abgesetzte, gerandete Knolle.“ Als Laie sollte man nur mit erfahrenen Pilzsammlern oder entsprechender Fachliteratur in den Wald gehen.

Eigenes Museum zeigt Pilzvielfalt in Kärnten

Wer seine Kenntnisse zusätzlich erweitern möchte, kann auf die Angebote des Naturwissenschaftlichen Vereins zurückgreifen oder das Pilzmuseum in Treffen bei Villach besuchen, wo 160 Pilzarten dokumentiert sind.

Leiterin Andrea Hölzl: „Der Stadel ist riesengroß, wo man Pilze, Schmetterlinge und giftige und ungiftige Pilze in einem Schaukasten sehen kann.“ Das Museum ist von Mai bis Oktober jeweils von Donnerstag bis Dienstag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Mittwoch ist Ruhetag.

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