Mit „Kuh-Coaching“ zu mehr Ausgeglichenheit

Wenn es im Team am Arbeitsplatz nicht so gut klappt, könnte vielleicht eine tiergestützte Intervention die Lösung sein. Eine Bäuerin in Flattach setzt auf ihre Jerseykühe, wenn es darum geht, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung auf die Sprünge zu helfen.

Ob es um die Optimierung von Zusammenarbeit geht oder die Verminderung von Konfliktpotenzial, die Kühe zeigen den Menschen genau, wo es lang geht. Seit ca. einem Jahr werden auf einem Bauernhof in Flattach Menschen durch Kühe gecoacht.

Kuhcoaching Bundeslandfenster

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Ziel des Coaching ist es, die Kühe auf eine Plane zu bekommen

Businesscoaching mit Kühen

Schon am frühen Morgen treibt Bäuerin Sylvia Granitzer ihre Kühe Nina, Nadine und Nanni auf die Weide, damit die Tiere genug Zeit haben, sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Die Flattacherin ist zertifizierter Businesscoach und arbeitet in ihrem Workshops nach dem tiergestützten Prinzip.

Ziel ist es, das eigene Verhalten in den verschiedenen Situationen bewusst wahrzunehmen, festgelegte Rollen, die man im Leben spielt, zu überprüfen und eventuell zu verbessern. Beispielsweise sollen die Teilnehmer die Kühe in einer Übung gemeinsam auf eine Plane bringen. Teamfähigkeit spielt bei den Übungen eine wichtige Rolle.

Ein wenig Druck aus der Sache nehmen

Die Jerseykühe zeigen den Teilnehmern schnell und klar, wie die jeweilige Persönlichkeit tickt. „Warum bewegt sich die Kuh nicht? Warum reagiert die Kuh nicht, wie ich es gerne hätte? Wenn ich mit zu viel Druck arbeite, dann reagiert die Kuh ganz anders, als ich es es will. Wenn ich mit weniger Druck an die Sache gehen, funktioniert die Sache dann auf einmal. So läuft es auch im Leben“, sagt Sylvia Granitzer.

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Dafür müssen die Teilnehmer zusammenarbeiten

Neue Erkenntnisse über Interaktion mit Kühen

Ob man als Team eines ganzen Unternehmens Unterstützung braucht, als Familie oder als Einzelperson: Die Ressourcen des Bruggerhofes werden genutzt, um Menschen mit Hilfe von Tieren in ihre Mitte zu bringen. Die Interaktion zwischen Mensch und Kuh in den Workshops führt rasch zu neuen Erkenntnissen. „Wir haben bemerkt, dass wir am Anfang zu wenig miteinander gesprochen haben. Wir haben nicht über den Tellerrand geblickt. Nachdem die Kühe nicht das taten, was wir wollten, haben wir angefangen, uns Fragen zu stellen“, so Teilnehmerin Sabine Peharz.

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„Gerade in einer Führungsposition muss man die Luft etwas herausnehmen, damit das Ziel wieder klarer wird“, zeigt sich auch Gastronom Wilhelm Granig vom Kuhcoaching überzeugt. „Für mich war vor allem die Erkenntnis wichtig, dass man sich manchmal zurücklehnen und von oben auf die Sache blicken sollte, weil man dann mehr sieht“, so Sabine Peharz.

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Teil des Workshops ist auch ein Feedback in der Runde

Feedback in der Runde

Sämtliches Prozesse werden beim Kuhcoaching mitgefilmt und in der Gruppe analysiert. Die Teilnehmer erhalten von Sylvia Granitzer Feedback. Das Kuhcoaching zeichnet sich als ein nicht alltägliches Angebot aus, das zeigt: Tiere sind nicht nur gute Partner, sondern auch in der Lage, uns einen Spiegel vorzuhalten.