Klimaregionen setzen auf Bewusstseinsbildung

Enorme Hitze, Dürre und Unwetter, die große Schäden und Überflutungen auslösen, sind Wetterphänomene, aber auch Zeichen des Klimawandels. Klima- und Energiemodellregionen sollen mit Projekten Bewusstsein schaffen.

14 dieser Zusammenschlüsse von Gemeinden gibt es seit 2009 in Kärnten. Sie rufen gemeinsam Klimaschutzprojekte ins Leben. Seit 2009 wurden viele davon umgesetzt: „Zum Beispiel im Bereich Südkärnten wurde eine Malaktion durchgeführt, „Busfahren ist cool“, um den Kindern den öffentlichen Verkehr wieder näher zu bringen. Damit sie alle gemeinsam mit dem Bus in die Schule fahren können“, sagt Martin Granitzer, Klima- und Energiemodellregionen-Koordinator für Kärnten.

Klimawandel Seenerwärmung Seenforschung Fische Algen

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Auch die Seen erwärmen sich in Kärnten von Jahr zu Jahr

Mittlerweile hat Österreich 91 Klima- und Energie-Modellregionen. Insgesamt 772 Gemeinden sind daran beteiligt. In Kärnten sind es 14 Regionen mit 90 Gemeinden. Heuer kamen mit der Region Großglockner - Mölltal - Oberdrautal, der Region unteres Drautal und der norischen Region drei Regionen dazu.

Projekt des Jahres 2017 aus Kärnten

Das Projekt des Jahres 2017 kommt sogar aus Kärnten und zwar aus dem Lavanttal. KEM-Koordinator Granitzer: „Das ist das Projekt ‚Zweirad‘. Damit werden Jugendliche dazu motiviert, sich keine herkömmlichen Mopeds zuzulegen, sondern moderne Elektromopeds. Das Projekt ist sehr gut angekommen und es gibt bestimmt schon Nachahmerregionen, die ähnliche Projekte ins Laufen bringen möchten. Es ist nicht umsonst das Projekt des Jahres geworden.“

Klima Lavanttal

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Im Lavanttal wurde das Projekt „Zweirad“ initiiert

Kompostierungsprojekt: Grünschnitt zu Humus

Die Ziele der österreichischen Modellregionen sind umfangreich. Man setzt sich für erneuerbare Energie, für Reduktion des Energieverbrauchs, für nachhaltiges Bauen, für saubere Mobilität und eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Ein Beispiel dafür ist das Kompostierungsprojekt der Region Lieser-Maltatal.

Dort wird Hausbesitzern der Grünschnitt von einem Bauern abgenommen. Der Bauer kompostiert den Grünschnitt, verwandelt ihn zu Humus und trägt ihn auf seinen Feldern auf, um den Humusanteil dort zu erhöhen. Ein höherer Humusanteil auf den Feldern schützt etwa vor Überschwemmungen, weil der Boden dann mehr Wasser speichern kann.

Mohnblumen Feld Sommer Acker Getreide

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Humus ist ein wichtiger Bestandteil des Bodens und lässt einiges gedeihen

Land Kärnten kann Akzente in Regionen setzen

Einzigartig ist die Stellung Kärntens bei den Klima- und Energiemodellregionen in Österreich, denn ausschließlich in Kärnten werden die Regionen vom Land betreut, erklärt Granitzer: „Dadurch hat das Land Möglichkeiten in den Regionen in diesem Bereich Akzente zu setzen. Beziehungsweise gibt es dadurch auch einen kurzen Draht zwischen den Regionen und dem Land Kärnten für neue Förderungen.“

Projekte zusätzlich gefördert

Die Projekte der Klima- und Energiemodellregionen werden gefördert. Die Regionen bekommen aus dem Energiefonds eine Förderung über drei Jahre, die abhängig von der Anzahl der Gemeinden bzw. der Anzahl der Einwohner in der Region. Granitzer: „Für drei Jahre in einer Weiterführungsphase beträgt die Förderung bis zu 200.000 Euro. Der Eigenmittelanteil beträgt dabei 25 Prozent.“

Da das Land Kärnten die Klima- und Energiemodellregionen verwaltet, werden diese noch zusätzlich gefördert. Einwohner in KEM-Regionen erhalten etwa einen Extra-Zuschuss für die Sanierung ihrer Heizung oder der Errichtung einer Solarthermie-Anlage.

Menschen Klimaproblematik bewusst machen

Jede Region hat einen eigenen Manager, der versucht verschiedene Klimaschutzprojekte zu initiieren. Der Schwerpunkt wird vor allem darauf gelegt, den Menschen die Klimaproblematik bewusst zu machen. „Das sind zum Beispiel Initiativen zur Elektromobilität, wo man schaut, dass man bei den Veranstaltungen bei den Gemeinden dabei ist und den Menschen quasi die Angst vor Elektromobilität zu nehmen. Das sind so Projekte die mir sehr am Herzen liegen“, sagt KEM-Manager Armin Bostjancic-Feinig von der Region Carnica.

Ausflüge zu schmelzenden Gletschern

Auch mit Schulen werden verschiedene Projekte umgesetzt: Beispielsweise werden mit den Kindern Exkursionen zur Pasterze gemacht. Bostjancic-Feinig: „Wir sind von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ganz bis zur Gletscherzunge gegangen. Da hat man den Kindern zeigen können, was vor Ort passiert. Dass der Gletscher einfach abschmilzt oder wie stark erhitzt das Gestein um die Pasterze ist.“

Großglockner Pasterze Gletscher

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Auch das Eis an Kärntens Gletschern wird immer weniger

Die Kinder seien erstaunt gewesen, dass man Anfang Juni bei über 2000 Meter Seehöhe mit kurzen Ärmeln und kurzer Hose herumspazieren könne. „Es war dann wirklich ein trauriges Bild, als man gesehen hat, wie zerfranst die Pasterze mittlerweile ist und dass man kaum noch etwas erkennt unter dem Schutt. Der Gletscher ist von Jahr zu Jahr immer kleiner geworden und wird auch heuer wieder extrem abschmelzen. Der Ausflug war gut für die Bewusstseinsbildung der Kinder“, sagt Bostjancic-Feinig.

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