Die besten Plätze zum „Blutmond-Schauen"

Am Freitag taucht der Mond in den Erdschatten und färbt sich rot. Dieser „Blutmond“ ist die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Unter anderem öffnen in Kärnten Sternwarten und Pyramidenkogel für das Himmelsspektaktel.

Generell genüge ein erhöhter Platz, um das Schauspiel gut beobachten zu können, sagt Kurt Anetzhuber von der Astronomischen Vereinigung Kärnten. Wer das Spektakel in besonderem Ambiente verbringen möchte, dem stehen Freitagnacht in Kärnten viele Möglichkeiten offen, hier eine Auswahl:

  • Einen besonders guten Blick auf die Mondfinsternis bietet am Freitag die Sternwarte Klagenfurt, ab 20.00 Uhr öffnet sie für Himmelsgucker. Keine Anmeldung erforderlich.
  • Ebenso geöffnet ist die Sternwarte St. Kanzian, geboten werden auch eine Doku über die Mondfinsternis und eine Planetenwanderung. (Anmeldung: 0650/3311072).
  • Geöffnet ist auch die Sternwarte Pacheiner in Treffen am Ossiacher See ab 21.00 Uhr. (Anmeldung: 04248/2888)
  • Der Aussichtsturm am Pyramidenkogel öffnet bei Schönwetter und hat bis 2.00 Uhr nachts geöffnet. Keine Anmeldung nötig.
  • Die Wörthersee-Schifffahrt bietet ab 19.45 Uhr eine Seerundfahrt mit einem Astronomen an, Start ist um 19.45 Uhr bei der Villa Lido in Klagenfurt. (Vorreservierung: 0463/ 211 55)
  • Im Garten des Kloster Wernberg kann man das Schauspiel ebenfalls im besonderen Ambiente ab 19.30 Uhr erleben - inklusive Führung durch den Klostergarten und Buffet (Anmeldung: 04252/2216).
  • Bergangebote: Auch auf den Bergen gibt es einige Angebote, geöffnet ist etwa der „Sternenbalkon“ auf dem Millstätter-See-Höhensteig. (Kontakt: Millstätter See Tourismus GmbH, 04766/3700). Fernrohre stehen auf der Heidi-Alm am Falkert und auch auf der Emberger Alm in der Feriensternwarte zur Verfügung.

Beim Schiffsplatz in Maria Wörth findet ein „Moonlight-Clubbing“ statt, das allerdings bereits ausverkauft ist.

Beginn der Totalität um 21.29 Uhr

Um 20.32 Uhr soll der Mond in Klagenfurt aufgehen, die Mondfinsternis 2018 nimmt ihren Lauf. „Bereits da werden rund zehn Prozent der Mondfläche im Schatten der Erde liegen“, sagt Kurt Anetzhuber von der Astronomischen Vereinigung Kärnten. Der Beginn der Totalität soll um 21.29 Uhr sein, ab etwa 22.00 Uhr sollte die rote Färbung in Mitteleuropa gut sichtbar sein, gegen 23.15 Uhr endet das Spektakel.

Mondfinsternis 2011 über Laxenburg

APA/Andreas Pessenlehner

Für gewöhnlich ist der Schatten der Erde im Nachthimmel nicht wahrnehmbar. „Nur wenn der Mond in diesen Schatten tritt, können wir diesen Schatten gut beobachten“, so Anetzhuber.

Die Angst vor dem Blutmond

Während der Mond bei einer Sonnenfinsternis eine schwarze Scheibe am Himmel ist, färbt er sich bei der Mondfinsternis kupferrot, was ihm den Namen „Blutmond“ einbrachte“. Wissenschaftlich gesehen, färbt langwelliges Licht, das von der Erdatmosphäre gebrochen und in den Schattenbereich gelenkt wird, den Mond während der Finsternis rotbraun.

In der Mythologie werden dem Blutmond freilich seit Jahrtausenden besondere Kräfte zugeschrieben. Auch Aberglaube rankte sich um den roten Mond, die Menschen fürchteten sich früher vor Naturkatastrophen und Gräueltaten, er galt als schlechtes Omen.

Nächste Chance erst im Jahr 2123

Nur bei Vollmond kann es eine totale Mondfinsternis geben. Der Mond steht dabei von der Sonne aus gesehen genau hinter der Erde und taucht in ihren Schatten ein. Die Mondbahn ist gegen die Erdbahn leicht gekippt, deshalb kommt es nicht bei jedem Vollmond zu einer Finsternis.

Die Mondfinsternis am 27. Juli ist aber etwas ganz Besonderes, sagt Anetzhuber: „Sie ist mit 103 Minuten die längste des 21. Jahrhunderts.“ Erst am 9. Juni 2123 soll es wieder eine ähnlich lange totale Mondfinsternis geben, diese soll drei Minuten länger dauern.

Mond und Mars strahlen am Nachthimmel

Zu bestaunen gibt es in dieser Nacht auch ein weiteres besonderes Himmelsereignis: Der Mars wird in dieser Nacht der Erde so nah sein, wie zuletzt vor 15 Jahren. Zudem befindet er sich exakt auf der anderen Seite der Erde als die Sonne. „Nur 57 Millionen Kilometer entfernt ist der Mars in dieser Nacht von der Erde“, sagt Kurt Anetzhuber. „Er wird sehr hell und auffällig unterhalb des Mondes zu beobachten sein.“ Das zufällige Zusammentreffen von Marsopposition, Marsnähe und totaler Mondfinsternis ist also einen ganz besonderen Anblick, an dem sich erst künftige Generationen wieder erfreuen können.