Caritas: Arme werden immer ärmer

Die Kärntner Caritas hat am Montag die Kürzungen im Sozialbereich heftig kritisiert. Betroffen seien Familienberatung, Lerncafes der Caritas mit kostenloser Nachhilfe und Deutschkurse. Die Armen werden immer ärmer, hieß es.

Caritas-Direktor Josef Marketz sagte bei einem Pressegespräch am Montag, man müsse dagegenhalten, auch wenn man sich dadurch den Vorwurf einhandle, sich in die Politik einzumischen. Im Bereich der Familienberatung habe die Regierung eine achtprozentige Förderungskürzung durchgeführt, sagte Bereichsleiterin Ursula Luschnig. Die Folge seien lange Wartezeiten für die Betroffenen, deren Situation sich dadurch weiter verschlechtere. Laut Marketz werden Hilfesuchende immer jünger, die auch bildungsmäßig nie eine Chance hatten, da müsse man gegensteuern.

Fünf Lerncafes gefährdet

Auch bei den von der Caritas betriebenen Lerncafes gebe es Kürzungen, so Bereichsleiter Christian Eile. Dabei seien die fünf Lerncafes in Kärnten, wo derzeit 170 Kinder kostenlos Nachhilfe erhalten, eine „echte Erfolgsgeschichte“, fast alle betreuten Kinder würden ihr Schuljahr erfolgreich abschließen. Man habe bereits Abstriche machen müssen, zum Beispiel die gesunde Jause kürzen. Bei weiteren Kürzungen könne man die Lerncafes aber nicht weiter betreiben, so Christian Eile. Die Deutschkurse für Asylwerber und Migranten seien nur durch die Leistungen der Freiwilligen aufrechtzuerhalten.

Große Probleme befürchtet die Caritas auch bei den angekündigten Verschärfungen der Mindestsicherung. Eile: „Wenn diese Kürzungen kommen, gibt es ab dem dritten Kind nur noch 45 Euro monatlich. Wie soll man bitte ein Kind mit 1,50 Euro am Tag adäquat versorgen?“ Die Mindestsicherung reiche schon jetzt nicht aus, eine Verschlechterung würde als „Armutsbeschleuniger“ wirken. Alle Menschen hätten die gleichen Grundbedürfnisse, betonte Eile, daher könne man bei der Mindestsicherung keine Unterschiede machen.

2,57 Mio. Euro Geld- und Sachspenden

Anlass der Pressekonferenz war der Tätigkeitsbericht 2017. Man habe 2,57 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden erhalten, sagte Marketz. Der überwiegende Anteil der Spenden sei zweckgewidmet, „das wird selbstverständlich eingehalten“, sagte der Caritas-Direktor. Der Gesamtumsatz der Caritas, die in Kärnten auch neun Pflegeheime betreibt, betrug im vergangenen Jahr 42,66 Millionen Euro, wobei für den Bereich Administration und Infrastruktur lediglich 4,4 Prozent aufgewendet werden.

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