Aus „Startrek“ wird „Sternen Dreck“

Junge Kärntner Theatermacher haben sich für ein ganz neues Format zusammengeschlossen: Schräge Weltraumabenteuer, wie bei Raumschiff Enterprise in den 1960er-Jahren, werden mit Polit-Satire gemischt.

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2300. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs GTI Moebius, das mit seiner fünf...hundert Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Moebius in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat… “

Die neue Theaterserie „Sternen Dreck“ nimmt Anleihen bei TV-Serien und Filmen wie „Star Trek“, „Raumschiff Enterprise“, „UFO“ oder „Die Abenteuer des Raumschiffs Orion“ und bezieht sich in ihren ersten beiden Episoden satirisch auf aktuelle politische Phänomene und Probleme, wie Migrationsbewegungen, internationale Spannungen, der technische Fortschritt oder die Klimapolitik. Episode 1, „Das Blaue vom Himmel“, hatte am 25. Mai im Kammerlicht-Theater Klagenfurt Premiere.

Sternendreck Theater Kammerlichtspiele Klagenfurt

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Rückkehr „des Blauen“

Assimilierungspläne „des Blauen“

Die Crew der Moebius stößt in Episode 1 auf den (scheinbar) letzten Überlebenden aus längst vergangenen Zeiten. Hunderte Jahre war Janez Sopotnik in einer Kryo-Kapsel eingefroren und überlebte so die Zerstörung seines Raumschiffes „Tito“. Doch ist er damit der „blauen Invasion“ und ihren Assimilierungsplänen entkommen? Während Sopotnik sich auf der Krankenstation vom Auftauprozess erholt, wird klar, dass auch „der Blaue“ die Zeiten überdauerte.

Die Gefahr scheint noch lange nicht gebannt. „Jo greiß enk Gott! Mir san mir!“, erschallt es plötzlich. Die Gleichschaltung aller Gedanken ist das erklärte Ziel „des Blauen“: „Entweda du bist ana von uns, oda du weast ana von uns.“ Und um die gesamte Galaxie soll ein Zaun gebaut werden. Thomas Smolej, bekannt vom Kabarett Simpl, hat sichtlich Spaß an der Rolle des „Blauen“: „Der Blaue ist verführerisch und zielstrebig, um seine Ziele zu erreichen.“

Sternendreck Theater Kammerlichtspiele Klagenfurt

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Die Moebius ist nicht das erste Raumschiff, das „der Blaue“ übernehmen will. Janez Sobotnik ist scheinbar der einzige Überlebende einer anderen Crew. Gespielt wird Sobotnik von Michael Kristof-Kranzelbinder. Er beschreibt ihn als „Kärntner Slowenen, der Sehnsucht nach Jugoslawien hat.“ Am Ende von Episode 1 scheint „der Blaue“ besiegt, aber ganz sicher ist das nicht...

Künstlich veränderte Menschen als moderne Sklaven

Auf Episode 1 folgt sogleich Episode 2, „Die hässlichen Entlein“. In dieser Episode begibt sich die Moebius zur vorgeschriebenen Überprüfung nach Paragraf 57a und macht dazu einen Zwischenstopp auf dem Planeten Sila, wo sich Experten in Form von künstlich veränderten Bioformen der Wartung annehmen. Diese schmerzhafte „Bioformierung“ lassen häufig verarmte Bevölkerungsschichten über sich ergehen, am Ende sind sie moderne Sklaven, zur Leistungssteigerung umgeformte Menschen. „Für viele die einzige Einnahmequelle“, heißt es im Stück.

Sternendreck Theater Kammerlichtspiele Klagenfurt

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Künstlich veränderte „Bioform“ (Mitte)

Was die Crew jedoch nicht weiß, ist, dass die Bioformen von den Regierenden massiv unterdrückt werden; Aufstände sind keine Seltenheit. Die oberste Direktive verbietet es Captain Proper MacLean und seiner Crew zwar, sich in Bürgerkriege fremder Welten einzumischen – als der Captain aber entführt wird, sieht die Sache gleich anders aus.

„Unterhaltung mit Haltung“

„Sternen Dreck“ ist die erste gemeinsame Produktion von Theater „Kunst und Kultur aus Kärnten“ (KuKuKK) und VADA und ist noch bis zum 17. Mai in den Kammerlichtspielen in Klagenfurt zu sehen. „Sternen Dreck“ will Theater mit einer klaren politischen Botschaft und gleichzeitig hohem Unterhaltungswert sein. Beim Zusammentreffen mit außerirdischen Spezies und fremden Welten werden Themen wie Migration, Volksgruppen, aktuelle internationale Konflikte, der technische Fortschritt, Klimapolitik, Datenschutz u.ä. angesprochen.

„Kein Schenkelklopfen, Unterhaltung, aber mit Haltung“, umreißt Sabine Kristof-Kranzelbinder vom Theater „Kunst und Kultur aus Kärnten“ die Intention von „Sternen Dreck“. „Wie das verstanden wird, das bleibt jedem selbst überlassen.“

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