Neue Lok soll Güterverkehr effektiver machen

Nach 15 Jahren gibt es bei den ÖBB eine neue Lokgeneration, die im Güterverkehr ein Meilenstein sein soll. Die Mehrsystemloks können Güterzüge mehrere tausend Kilometer ohne längere Stopps transportieren, weil sie für Wechsel- und auch Gleichstrom ausgelegt sind.

Vor wenigen Tagen wurde die erste der insgesamt 200 Lokomotiven der Reihe Vectron an die ÖBB in Villach ausgeliefert. Täglich werden die Lokführer eingeschult. Denn es gibt Unterschiede zu den anderen Lok- und Triebwagentypen.

Neue ÖBB Lok

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Mitarbeiter werden eingeschult

Die Bedienungsweise der neuen Lokomotiven ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, sagt Lokführer Mike Eichhorn. „Manche Sachen sind ein wenig anders angeordnet, als in den alten Garnituren. Wie bei einem neuen Auto, muss man sich daran erst gewöhnen“, so Eichhorn. Die Loks sollen ab Mai vorwiegend im grenzüberschreitenden Güterverkehr eingesetzt werden. Bisher haben die ÖBB etwa für Italien und Slowenien nur 50 Loks der dritten Taurus- Generation, die dort auch im Gleichstromsystem fahren können.

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Die Mitarbeiter werden auf die neue Lokomotive eingeschult

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ÖBB-Sprecher Christoph Posch

Effektiverer Transport möglich

Alle anderen Loks können nicht über Jesenice oder Tarvis hinausfahren. Sie müssen in den Grenzbahnhöfen aufwendig von Diesellokomotiven abtransportiert und wieder auf die Bahnhofsseite Richtung Österreich gebracht werden. Die neue Vectron kann ohne Stopp durchfahren und ist für alle sieben verschiedenen Stromsysteme in Europa ausgelegt. „Damit ist es möglich, die Transportkette vom Startbahnhof bis zum Zielbahnhof über mehrere tausend Kilometer zu führen, ohne dass die Lokomotive gewechselt werden muss, nur der Lokführer wechselt“, sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

Neue Lok soll Kunden besser bedienen

Mit den neuen Lokomotiven möchten die ÖBB in weiteren Ländern Marktführer im Güterverkehr werden, in Osteuropa oder in Kroatien ist das jetzt schon der Fall. „Mit diesen Fahrzeugen haben wir ein Werkzeug in der Hand, um die Kunden qualitativ noch besser zu bedienen. Wir haben mehr Möglichkeiten, um die Pünktlichkeit einzuhalten“, so Posch.

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Hier gehe es vor allem um die Grenzübertritte. Mit der neuen Lok habe man ein Fahrzeug zur Verfügung, das unter verschiedenen Stromsystemen und Sicherungssystemen fahren kann, so Posch. Die künftig 200 Mehrsystemloks werden in 18 Ländern von der Nordsee bis in die Türkei unterwegs sein. Mit rund vier Millionen Euro pro Stück sind sie sogar billiger als ihre Vorgängerlokomotiven. Ob die Vetron Loks auch im Personenverkehr zu sehen sein werden, ist noch offen.