Kasse baut Psychotherapie für Kinder aus

Die Kärntner Gebietskrankenkasse (GKK) baut die kostenlose Psychotherapie für Kinder und Jugendliche deutlich aus und erfüllt damit eine lang gestellte Forderung. Ein Pilotprojekt startet ab April in Spittal, Villach und Völkermarkt.

Ängste, Depressionen, Essstörungen, familiäre Konflikte - auch Kinder und Jugendliche leiden unter diesen Problemen und das laut Experten zunehmend. Monatelang mussten Betroffene bislang auf die wenigen kostenlosen Therapieplätze warten, eine private Therapie ist für viele Familien zu teuer – mehr dazu in Zu wenig Psychotherapieangebote für Kinder.

Dies soll sich nun ändern, künftig will die GKK das Therapieangebot deutlich ausweiten und die Kosten für eine Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen vollständig übernehmen. Wer eine Indikation vom Krankenhaus oder Facharzt hat, kann sich selbständig an Psychotherapeuten wenden und dann mit der Kasse abrechnen.

1,3 Millionen Euro im Jahr veranschlagt

Um den Bedarf zu erheben, wird mit einem Pilotprojekt in den Bezirken Spittal, Villach und Völkermarkt gestartet. Dieses startet ab April in Zusammenarbeit mit dem Kärntner Landesverband für Psychotherapie, der Vertrag wurde am Dienstag unterschrieben. 2019 und 2020 sei dann der Ausbau des Angebotes auf alle Kärntner Bezirke vorgesehen, sagte GKK-Direktor Johann Lintner.

390.000 Euro im Jahr wurden von der GKK für das Pilotprojekt veranschlagt, ab 2020 dann 1,3 Millionen Euro im Jahr. Vorerst wird damit gerechnet, dass jährlich 1.700 Kinder und Jugendliche das Angebot brauchen werden. Wie groß der Bedarf tatsächlich ist und ob das Angebot ausreichend ist, wird das Pilotprojekt zeigen. Das Projekt sei jedenfalls ein Meilenstein in der Behandlung von Betroffenen mit seelischen Problemen, sagte GKK-Chefarzt Kurt Possnig.

Störungen nehmen zu

Die Ausweitung des Kassenangebotes sei dringend nötig, sagte Margret Tschuschnig, Vorsitzende des Landesverbandes für Psychotherapie. „Die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gibt vermehrt Anlass zur Besorgnis. Die Störungen nehmen nicht nur deutlich zu, es sind vor allem immer mehr Minderjährige davon betroffen.“

Die Bandbreite sei groß: Bindungsstörungen, depressive Verstimmungen, fehlende Impulskontrollen, Angststörungen, Essstörungen, Rückzug in virtuelle Welten, Zwangsstörungen und psychosomatische Erkrankungen zählen dazu.

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