Probleme bei Arztdiensten am Wochenende

Vergangenes Wochenende hat ein Vater eines kranken Kinders im Bezirk Völkermarkt vergebens einen Arzt gesucht, es war kein Bereitschaftsdienst zu finden. Für Hausärzte wird es zunehmend schwieriger, die Dienste zu füllen.

Auch Hausärzte können krank werden, an dem besagten Wochenende waren es gleichzeitig drei Mediziner, die aufgrund von Krankheit ausfielen und damit ihren Bereitschaftsdienst nicht oder nur teilweise wahrnehmen konnten. So war in den Sprengeln Völkermarkt, Ruden, Kühnsdorf, Eberndorf und St. Kanzian kein Bereitschaftsdienst besetzt.

Noch seien es Einzelfälle, die aber künftig häufiger eintreten könnten, sagt Maria Korak-Leiter, Allgemeinmedizinerin und Sprecherin der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer. Es könne passieren, dass durch Krankheit oder Erreichen der Altersgrenze manche Dienste nicht mehr besetzt werden können. Viele Kollegen arbeiten auch schon über das Pensionsalter hinaus. Üblicherweise wird in dem Fall nach einem Ersatz gesucht. Doch auch das werde zunehmend schwierig, so Korak-Leiter.

Weniger Verdienst als Fachärzte

Der Grund für die Entwicklung ist, dass der Beruf des Hausarztes sei für Jungmediziner nicht mehr attraktiv sei, sagt Korak-Leiter: „Wir sind vom Finanziellen her nicht so gut bezahlt wie die Fachärzte. Die Wertigkeit einer Arbeit wird in der Gesellschaft auch danach gemessen was man verdiene und da stehen wir schlechter da als die anderen.“ 238 Euro Brutto bekommen die Hausärzte für einen 24-Stunden-Dienst an einem Wochenendtag als Zulage. Das entspricht einem Stundenlohn von knapp zehn Euro brutto.

Neben den herkömmlichen Ordinationszeiten müssen die Mediziner dafür zusätzlich von Samstagfrüh bis Montagfrüh rund um die Uhr erreichbar sein und für Hausbesuche ausrücken. In Zeiten der Grippewelle kann das bis zu 15 Mal pro Tag und öfter der Fall sein, sagt Korak-Leiter. Für viele sei das eine große Belastung, vor allem, wenn pro Sprengel nur zwei Ärzte zur Verfügung stehen, wie aktuell etwa in Kötschach-Mauthen.

Weniger Sprengel und Gesundheitshotline

Auch bei der Gebietskrankenkasse, die die Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen finanziert, ist man sich des Problems bewusst. Bei den jüngeren Ärzten sei die Work-Life-Balance anders als bei den älteren. Aktuell wird mit der Ärztekammer bereits über Änderungen verhandelt, um den Job wieder attraktiver zu machen. Dabei geht es nicht nur um eine höhere Entlohnung. Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse, sagte: „Wir werden nachdenken müssen, inwieweit wir die Anzahl der Sprengel beibehalten können. Eine Reduktion von Sprengeln würde eine leichtere Organisation von Bereitschaftsdiensten bedeuten.“

Langfristig ist auch die Einführung einer eigenen Gesundheitshotline geplant, wie es sie bereits in Niederösterreich und Vorarlberg gibt, die nicht nur von Ärzten betrieben werden soll, so Lintner: Beim „Teweb“ seien es auch geschulte Pflegekräfte, die nach Fragebögen vorgehen und Schritte einleiten. Die Einführung einer solchen Gesundheitshotline ist für Kärnten 2019 geplant.

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