Wissenschaftler erforschen Asteroiden

Anfang September ist der Asteroid „Florence“ in sieben Millionen Kilometer Entfernung an der Erde vorbeigezogen, im Oktober kommt „2012 TC4“ und wird der Erde mit 43.000 Kilometer noch näher kommen. Für den Leiter der Klagenfurter Sternwarte perfekte Forschungsbedingungen.

Florence ist seit 1981 bekannt, sagte Christian Zechner, der Leiter der Sternwarte Klagenfurt. Er habe eine Umlaufzeit von 2,4 Jahren, dann kreuze er wieder die Umlaufbahn der Erde. Das Glück sei, dass die Umlaufbahn des Asteroiden geneigt sei, so komme er nur alle Jahrzehnte der Erde richtig nahe, das nächste mal im Jahr 2057.

Erst heuer wurde „Florence" vermessen“

Passiert ein Asteroid die Erde so nahe wie Florence vor ein paar Wochen, ist das eine Chance für die Wissenschaftler: „Diesen Asteroiden hat man erst im September mit den Radioteleskopen in Puerto Rico und Kalifornien richtig vermessen können. Bis jetzt waren Form und Oberflächenstruktur unbekannt.“ Um die Form eines solchen Himmelskörpers zu messen gebe es verschiedene Messverfahren. Die Radioteleskope durchleuchten ihn ähnlich wie ein Röntgenbild.

Asteroid Florence

NASA

„Florence“ hat zwei Monde, das war bisher nicht bekannt

Einschlag wäre verheerend

Florence hat einen Durchmesser von etwa 4,5 Kilometern, ein Einschlag auf der Erde hätte verheerende Auswirkungen: "Man kann ungefähr den Faktor 20 des Asteroidendurchmessers nehmen, wo der Krater entsteht. Der Krater hätte also einen Durchmesser von rund 80 Kilometern. Der Eintritt in die Erdatmosphäre würde eine enorme Reibungshitze und in weiterer Folge eine Druckwelle erzeugen, beim Einschlag würde das Gestein schmelzen.

Sternwarte Klagenfurt

Die Sternwarte der Astronimischen Vereinigung steht auf dem Kreuzbergl. Ein Aussichtssturm steht dort seit Mitte des 19. Jahrhunderts, 1965 wurde eine Sternwarte auf den Turm gesetzt. Es werden Vorträge und Führungen geboten.

Über die nächsten Wochen nach dem Einschlag würden die enormen Staub- und Schwefelmengen auf die Erde regnen, so Zechner. Zunächst gebe es großflächige Brände, dann würde sich der Himmel verfinstern, es gebe tagsüber keine Sonne mehr und es würde Schwefelsäure regnen. Wie schlimm die Auswirkungen sein können, hängt auch von der Zusammensetzung des Asteroiden ab: „Bestehen können sie aus Gestein, Eisen oder Sand.“

Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter

Ca. 700.000 Asteroiden seien bekannt, so Zechner. Von diesen seien 15.000 erdnah. Ab einer gewissen Größe werden sie zu Kleinplaneten und in weiterer Folge zu einem Zwergplaneten. Eine fixe Umlaufbahn der Asteroiden gibt es leider nicht: „Schön wäre es, dann wären wir in Sicherheit. Das Problem ist, dass es im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter immer wieder zu Kollisionen zwischen den Kleinkörpern kommt, die werden aus der Umlaufbahn geworfen. Auch Asteroiden, die im Gegensatz zu Kometen sonst eine recht stabile Umlaufbahn haben, können so der Erde auch recht nahe kommen.“

Asteroiden erinnern in ihrer Form ein bisschen an Kartoffeln. Laut Zechner seien sie unförmig, können sogar kleine Begleitmonde haben, wenn sie groß genug seien. „Um eine Kugelform zu erhalten, müssen sie eine gewisse Größe haben, ab ca. 1.000 Kilometer.“ Es sei sehr wahrscheinlich das noch weitere Asteroiden entdeckt werden, aber die bekannten 700.000 Asteroiden haben laut Zechner nicht mehr als fünf Prozent Masse des Mondes: „Es ist also nicht so dramatisch.“

Große Teleskope suchen nach neuen Erden

Neuentdeckungen machen vor allem Amateure, denn die großen Teleskope widmen sich anderen Aufgaben wie der Suche nach Exoplaneten, die erdähnlich sind. Die Technik hilft bei der Suche, so Zechner. Bei Asteroiden und Kometen sei es leichter, wenn man ein Foto vom Himmel mache. Dann sehe man, dass sich die Punkte bewegen, wenn man eine Aufnahme in einer Nacht und in der nächsten Nacht mache. Das sei der Beweis, dass es kein Stern sei, so der Leiter der Sternwarte.

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