Kein Hundeverbot auf Kärntner Almen

Nach den Angriffen von Kühen auf Hundebesitzer in den vergangenen Tagen ist auch in Kärnten eine Diskussion rund um mögliche Hundeverbotszonen auf Almen entstanden. In der Landesregierung winkt man vorerst ab.

Ein tödlicher Zwischenfall mit einer Kuh auf einer Tiroler Alm hat die Debatte über Hunde auf Almen neu entfacht. In Tirol wird derzeit das Konzept der „gelenkten Wege“ diskutiert - mehr dazu in Nach Kuhangriff: Diskussion über Hunde (tirol. ORF.at).

Auch in Kärnten kam es in den letzten Tagen zu mehreren Kuhattacken mit Verletzten. Verschärft wird das Problem, weil der Wandertourismus zunimmt und deutlich mehr Wanderer mit ihren Hunden auf den Wanderwegen unterwegs sind. Hundeverbotszonen sind dennoch nicht angedacht, hieß es am Mittwoch von der Kärntner Politik. „Was in den anderen Bundesländern ohne entsprechend rigorose Gesetze und Strafmaßnahmen funktioniert, sollte auch in Kärnten möglich sein“, sagte ein Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf APA-Anfrage. Vielmehr sollte überlegt werden, wie man Wanderer mit Hund besser über die Sicherheit auf der Alm informieren könnte.

ÖVP: „Nicht alles ist durch Verbote zu lösen“

„Es ist nicht alles durch Verbote und Vorschriften zu lösen, das wäre der falsche Ansatz“, sagte auch der für Landwirtschaft und Tourismus zuständige Landesrat Christian Benger (ÖVP). Anstatt genereller Verbote und überbordender Vorschriften sollte man auf verstärkte Aufklärungsarbeit zur Sicherheit von Touristen, Almbewirtschafter und Tiere setzen.

FPÖ will Experten befragen

An die Eigenverantwortung der Hundehalter appelliert auch der für Tierschutz zuständige Landesrat Gernot Darmann (FPÖ), sagte dessen Büroleiter Siegfried Jost. „Was diese Thematik angeht, fordern wir jetzt einmal eine fachliche Stellungnahme der Veterinärabteilung an. Dann wird man sehen, wie die Experten dort das Thema beurteilen.“

Daraus könne man allerdings nicht ableiten, dass Hundeverbotszonen schon jetzt ins Auge gefasst werden: „Erst wenn wir die Stellungnahme kennen, können wir sagen, ob so etwas überhaupt sinnvoll wäre oder nicht.“

Hundebesitzer in der Verantwortung

Allgemein mahnen Experten Hundebesitzer zur Vorsicht. Vor allem wenn Hundebesitzer mit ihren Hunden nahe an den Kuhherden vorbeimarschieren, erwacht bei den Mutterkühen der Beschützerinstinkt. Sollte es tatsächlich zu einer Kuhattacke kommen, sollten Hundebesitzer den Hund sofort von der Leine nehmen. Wenn der Hund dann flüchtet, ist die Kuh abgelenkt und der Wanderer kann sich in Sicherheit bringen.

In der Region Nockberge wird - in Zusammenarbeit zwischen Touristikern und Almbauern - derzeit nach Lösungsansätzen für sichere Wanderwege gesucht - mehr dazu in Wege für sicheres Wandern gesucht (kaernten.ORF.at, 18.7.2017).

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