Obstsorten durch Veredelung erhalten

Die Streuobstwiesen - einst alltägliches Bild einer Kulturlandschaft - verschwinden immer mehr, um der intensiven Nutzung von Wiesen und Feldern Platz zu machen. Im Granitztal werden junge Bäume veredelt, um alte Sorten zu erhalten.

Viele Apfel- und Birnbäume in den Streuobstwiesen sind alt geworden. Damit wurden sie auch wenig rentabel, uninteressant und sind vielen einfach im Weg. Mit dem Verschwinden dieser Streuobstwiesen verschwinden aber auch viele alte Obstsorten.

Sortenerhalt Äpfel Birnen

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Alte Obstsorten sind großer Schatz

Um diese Obstsorten zu erhalten machten es sich die Initiatoren der Mostbarkeiten im Granitztal zur Aufgabe, alte Reiser auf junge Bäume zu veredeln. Denn diese bergen einen unwiederbringlichen Schatz den es zu erhalten gelte, sagte Hans Köstinger von den Mostbarkeiten: „Unser größter Reichtum in unseren Streuobstwiesen sind natürlich die alten Sorten. Es ist ja heute so dass man in den Baumschulen in ganz Europa überall ein sehr schmales Sortiment und die selben Sorten angeboten bekommt. Und wenn man in einer Streuobstwiese einen alten Baum hat - ob man weiß wie die Sorte heißt oder nicht - und die gefällt einem, und die Früchte schmecken, dann ist das ein ganz großer Schatz.“

Veredeln von Obstbäumen:

Obstbauer Willi Napetschnig erklärt, wie das Veredeln gemacht wird. Ein ein einjähriger Ast wird auf einen jungen Baum gesetzt.

Mostbarkeiten veredeln für Bevölkerung

Es sind die einjährigen Triebe, die das Erbgut in sich tragen. In den Wintermonaten geschnitten, können sie jetzt veredelt werden. Wer einen alten Obstbaum bei sich im Garten hat und eine Sorte, die er erhalten möchte, kann einige Reiser zu den Mostbarkeiten bringen, wo sie auf eine geeignete Unterlage veredelt werden. Obstbauer Willi Napetschnig sagte: „Es geht um die Erhaltung der Gene der alten Sorten, und das ist seit 25 Jahren die Philosophie der Mostbarkeiten, damit wir diese alten Sorten in die nächste Generation weiterbringen.“

Sortenerhalt Äpfel Birnen

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Die alten Obstbäume liefern mit ihren Trieben die Reiser zur Veredelung

Obstplantagen: Kulturen verlieren Vielfalt

Etwa 3.000 Obstsorten gibt es in Österreich. Viele sind in ihrem Bestand bedroht oder nur regional verbreitet. Für Neupflanzungen kommen meist Bäume aus dem Handel, die europaweit vertrieben werden. So verlieren die heimischen Kulturen ihre Vielfalt und Regionalität und das Obst Geschmack und Inhaltsstoffe.

Obstbauer Karl Kopp: „Wenn wir einen Baum anschauen, dann sehen wir die Krone. Genau so groß wie die Krone ist auch das Wurzelwerk des Baumes. Das heißt, dass das Wurzelwerk die Mineralstoffe tief aus der Erde löst und in den Früchten einlagert. Diese Früchte sind dann zwar nicht so groß wie Plantagenobst, aber sie sind wesentlich gehaltvoller und vom Geschmack und den Inhaltsstoffen her unvergleichlich.“ Bis Ostern kann, vor allem Kernobst, noch veredelt werden.

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