Blog: Der tägliche Wahnsinn einer Mutter

Früher schrieb man Briefe, um sich mitzuteilen, heute schreibt man seine Gedanken in einen Blog. Sonja Winkler aus Wernberg teilt so ihre Alltagsstorys als Zweifachmutter mit der Welt und spricht damit vielen aus der Seele.

In einem kleinen, mit Bildern dekorierten Zimmer steht ihr PC und in diesem ruhigen Raum schreibt sich die Bloggerin Sonja Winkler ihre Gedanken, Gefühle, Ideen und Anekdoten frei von der Seele: „Ja ich schreibe, was mir am Herzen liegt und das ist für mich eine Art von Therapie. Aber Sarkasmus, Selbstironie und Humor sind immer ganz oben auf meiner Liste“.

„Everyday Life“ kann unterhaltsam sein

Winkler beschreibt in ihrem Blog das „Everyday Life“, das Familienleben, Szenen mit ihren Kindern, Arbeiten, das Leben als Mutter und Hausfrau. Themen des alltäglichen Lebens, in denen sich jeder wiederfindet und das eine oder andere Thema selber kennt. Manche Leser kommentieren dann: „Gott sei Dank spricht das einmal einer aus.“ Es gebe viele Dinge die Frauen nicht öffentlich zugeben und die Bloggerin „knalle“ die Geschichten dann nur so raus.

Leseprobe

(Achtung dieser Artikel enthält „Produktplatzierungen“ und Sarkasmus)

Es ist mal wieder an der Zeit schreiend im Kreis zu rennen! Oder hier an meinem Schreibtisch mit der Stirn im Sekundentakt auf die Tischplatte zu klopfen. Ihr wisst schon *Kopf-Tisch-Kopf-Tisch-Kopf-Tisch*. Worüber ich mich schon wieder so aufregen kann? – Über Mütter, die ihren Hausverstand anscheinend tatsächlich beim Billa suchen – und ihn bitte HOFFENTLICH auch dort finden und auch kaufen mögen...

„Ich nenne das Seelenstriptease“

„Mein Mann war anfangs nicht so begeistert und eher skeptisch. Es fing alles mit Kolumnen an und erst später entstand der Blog. Doch er meinte, es wäre doch sehr viel Privates im Blog und machte sich Gedanken, was denn die Leute darüber denken würden. Ich sagte nur, die die uns nicht kennen, bei denen ist es ja sowieso ‚wurscht‘. Das ist ein Blog da sind keine Fotos, keine Adresse und auch kein Geburtsdatum drin“, so Winkler.

Natürlich gebe es Grenzen und Intimität werde sowieso nicht großartig mitgeteilt, erzählt die Bloggerin im Interview mit dem ORF. Aber andere alltägliche Situationen, wie z.B. wenn es ums Zimmer aufräumen gehe oder was im Haushalt alles nicht funktioniere, solche Themen diskutiere sie gerne in ihrem Blog. Laut Winkler finden es die Kinder und insbesondere ihre Tochter lustig, doch ihr zehnjähriger Sohn sagt dann schon öfter: „Super Mama, jetzt weiß jeder Bescheid.“ Doch sie mache sich da nicht all zu viele Gedanken, denn so gesehen kenne ihn ja keiner.

Bloggerin Klamotte Wernberg

Screenshot

Ohne erhobenen Zeigefinger

Der Blog habe Winkler eine Türe geöffnet und sie mit anderen Müttern verbunden. "Man soll viele Dinge nicht so eng sehen, Fehler gehören dazu und machen Menschen aus. Ich bin ein Revoluzzer, wer soll mir sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe“, so die Bloggerin. Es gebe Wochen, in denen die Vollzeit-Mama kaum etwas schreibe, aber wenn es etwas Neues gebe und wenn etwas vorfalle dann setze sie sich zum Computer und tippe ihre Geschehnisse mit Witz und Sarkasmus ab.

„Ich glaub, wenn jemand mit dem Bloggen Geld verdient oder verdienen möchte, kann das sehr cool sein. Aber für mich wäre das nichts. Diese Regelmäßigkeit und rechtzeitige Textfertigstellung ist nichts für mich, ich mag dieses zwanglose und drucklose Schreiben“, so Sonja Winkler.

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