MMKK zeigt Stillleben neu interpretiert

Derzeit läuft im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) in Klagenfurt eine Ausstellung zum Genre Stillleben. Dieses gab es schon auf Wandmalereien und Mosaiken der Antike, zur vollen Blüte gelangte es im Barock. 16 Künstler zeigen ihre zeitgenössischen Werke.

Christine Wetzlinger-Grundig, die Leiterin des MMKK sagte, die Künstler greifen aktuelle Fragestellungen politischer, ökonomischer oder ökologischer Themen auf, diese werden ins Genre des Stilllebens mit einbezogen. Der Rundgang durch sieben Räume in der Burgkapelle knüpft an die lange Tradition der Stillleben an.

Teilnehmende Künstler

Alex Amann, Christy Astuy, Catrin Bolt, Theres Cassini, Dietmar Franz, Sonja Gangl, Bernadette Huber, Richard Kaplenig, Cornelius Kolig, Gerhard Lang, Karin Pliem, Barbara Putz-Plecko, Silvano Rubino, Thomas Stimm, Stefan Waibel, Thilo Westermann

Der Kärntner Künstler Cornelius Kolig greift auf Albrecht Dürers bekanntes Motiv des „Blaurackenflügels“ zurück und integriert es als überdimensionales, ausdruckstark bemaltes Objekt in eine Installation. Kuratorin Christine Wetzlinger-Grundig sagte, Kolig gehe es darum, in seinem Stillleben, welches eine Ateliersituation wiedergebe, das eigene Schaffen zu reflektieren und sich in einer langen Tradition zu positionieren.

Ausstellung MMKK2017

MMKK /Ferinand Neumüller

Natur als Wunderland

An Dürers Rasenstück erinnern monströse Pflanzenskulpturen von Thomas Stimm, der die Vollkommenheit der Botanik der Begrenztheit des Menschen gegenüberstellt, so Wetzlinger-Grundig: „Das sind Stahlskulpturen, die mit Autolack lackiert sind.“

Der Vorarlberger Stefan Waibel lässt in einer Installation Natur als künstlich generiertes Wunderland spüren. Er umfängt die Besucher in einem abgedunkelten Raum mit fluoreszierenden Grashalmen, Mohnblüten und riesigen Insekten aus epoxitharzbeschichteten Drähten, die sich in einem sanften Windhauch bewegen.

Ausstellung MMKK Unheimlich schön

MMKK/ Ferdinand Neumüller

Die Kuratorin sagte dazu: „Wie von selbst muss man das eigene Verhältnis zur Natur reflektieren und kommt dann auf alle weiteren Belange, die von gesellschaftlicher Relevanz sind.“ Gerhard Lang aus Deutschland hingegen projiziert botanische Schattenbilder - eine imaginäre Pflanzenwelt, die er mit Hilfe eines Phantombildgerätes des Bundeskriminalamtes erzeugt.

Ausstellung MMKK Unheimlich schön

MMKK/ Sonja Gangl

Klassische Stillleben mit aktuellen Themen

Wetzlinger-Grundnig verzichtet auch nicht auf Malerei von Alex Amann oder Richard Kaplenig aus Kärnten oder auf Zeichnungen von Sonja Gangl. Gangl füllt klassische spanische Stillleben maßgetreu mit neuen Themen: „Sie nimmt nicht Obst und Gemüse, sondern arbeitet mit Verpackungsmaterialien von Obst und Gemüse, mit bedruckten Kartons etc. und diese werden als Müll dargestellt, penibel gezeichnet. Man meint fast, es handelt sich um Fotografien.“ Sie spiele ganz konkret auf die heutige Situation des Warentransportes an.

Link: