Schwierige Betreuung junger Flüchtlinge

Rund 180 minderjährige Flüchtlinge sind derzeit in Kärnten in insgesamt sieben Einrichtungen untergebracht. Immer wieder kommt es in den Heimen auch zu Vorfällen, bei denen auch die Polizei eingreifen muss.

Gleich mehrere Vorfälle gab es zuletzt im Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Feistritz an der Drau. Das Heim wird vom Samariterbund betreut. 35 Buben sind dort untergebracht. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Konflikten unter den Jugendlichen. Die Polizei Feistritz Drau bestätigte gegenüber dem ORF-Radio, dass sie mehrmals in der Woche in das Heim ausrücken musste. Zuletzt gab es auch mehrere Wegweisungen.

Betreuung auch nach Wegweisung

Christine Gaschler-Andreasch, Leiterin in der Abteilung Jugend und Familie in der Landesregierung ist zuständig für minderjährige Flüchtlinge. „Diese Jugendlichen kommen in der Regel in eines der Kriseninterventionszentren oder werden in ein anderes Quartier verlegt und bleiben selbstverständlich weiter in Betreuung.“

In einem Fall in Feistritz an der Drau musste ein Jugendlicher gleich mehrere Male weggewiesen werden. In diesem Fall hat man sich entschlossen, den Betroffenen, der schon beinah volljährig ist, in einem Erwachsenenheim unterzubringen, so Gaschler-Andreasch: „Es handelt sich hier, das muss betont werden, um ein Erwachsenenquartier mit Vollbetreuung und Vollversorgung handelt. das heißt, der Jugendliche wird nicht sich selbst überlassen.“ Vom Samariterbund, dem Betreiber des Heimes in Feistritz hieß es, man arbeite bewusst ganz intensiv mit der Polizei zusammen und warte nicht erst, bis eine Situation eskaliere. Auch Gaschler-Andreasch will trotz der vermehrten Vorfälle in Feistritz nicht von einem Problem-Heim sprechen. Vorfälle gebe es überall, sie könnten oft auch vorübergehend vermehrt auftreten.

Integration über Sport, Theater und Musik

Im relativ neuen Asylwerberheim in St.Stefan im Lavanttal haben sich die Jugendlichen nach anfänglichen Turbulenzen eingelebt. Einen Vorfall, der sich Ende November zugetragen hatte, bei dem Autos von Betreuern zerkratzt wurden, wollte der Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Udo Puschnig nicht kommentieren. Hier sei überhaupt nicht klar, wer die Tat ausgeführt habe.

Eine große Rolle spiele auch die Haltung der Bevölkerung. Christine Gaschler-Andreasch erwähnte hier das Heim Görtschach bei Ferlach: „Dort sind beispielsweise 18 Jugendliche beim Fußballverein integriert, etliche Jugendliche sind bei Theater- oder Musikgruppen dabei. Dort werden Freundschaften gepflegt und ich denke, das ist der richtige Weg, wie es gelingen kann, dass die Jugendlichen verstehen, wie unsere Gesellschaft und unsere Kultur funktioniert.“ Doch auch in allen anderen Gemeinden, wo Flüchtlingsheime für Minderjährige sind - in Treffen, Landskron, Finkenstein und Reifnitz - mit einem Heim für Unter-14-Jährige - gebe es Initiativen aus der Bevölkerung, um die Jugendlichen zu integrieren.

Bgm. Mock: Kleiner Beitrag zur Integration

Erfolgreich gestartet ist ein Projekt mit Asylwerbern in St. Veit an der Glan. Seit Anfang Dezember verrichten sechs Asylwerber im städtischen Bauhof, beziehungsweise der Stadt-Gärtnerei von St. Veit, gemeinnützige Tätigkeiten. Dafür erhalten sie einen Anerkennungsbeitrag von fünf Euro pro Stunde. Das Projekt wurde am Donnerstag vorgestellt. Der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock sagte, das sei „ein kleiner Beitrag zur Integration dieser Menschen in Österreich“.