Weniger Pleiten als im Vorjahr

Der Alpenländische Kreditorenverband hat am Montag die aktuelle Insolvenzstatistik veröffentlicht. Sie zeigt, dass die Zahl der Insolvenzverfahren in Kärnten zurückgeht. Die Großinsolvenz von Kresta im Lavanttal fällt allerdings mit 140 Millionen Euro schwer ins Gewicht.

Während österreichweit die Zahl der Firmeninsolvenzen im Jahr 2016 leicht zunahm, ging in Kärnten die Zahl der Neueröffnungen zurück. Das zeigt die vorläufige Bilanz des Alpenländischen Kreditorenverbandes. 173 Unternehmer meldeten heuer Insolvenz an, das sind um acht Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Auch die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze sank um 200 von 1137 auf 938.

Die Zahl der Passiva stieg im Vergleich zum Vorjahr um 90 Millionen Euro. Derzeit betragen die Passiva insgesamt 280 Millionen Euro. Mit 140 Millionen Euro Schulden ist die Kresta-Pleite in St. Andrä im Lavanttal die größte Insolvenz im Jahr 2016 in Kärnten. 237 Mitarbeiter waren von der Pleite des Anlagenbauers im August betroffen. 140 wurden von der neugegründeten Gesellschaft K-Industries übernommen.

Kresta Pleite St. Andrä

ORF

Die größte Pleite im Jahr 2016: Die Firma Kresta in St. Andrä

Gläuber gehen meist leer aus

Die Kresta-Insolvenz sei ein Beispiel dafür, wie die Abwicklung nach einer Pleite derzeit stattfindet, sagt Arno Ruckhofer, der Leiter des Alpenländischen Kreditorenverbandes in Kärnten. Verschuldete Unternehmer oder Geschäftsführer würden vorhandenes Vermögen über neu gegründete Gesellschaften günstig aus dem Insolvenzverfahren herauskaufen und dann einen Neustart wagen, mehr dazu in Ex-KRESTA-Mitarbeiter hoffen auf Weiterführung. „Das erfolgt meist auf Kosten der Gläubiger, die auf ihren unbezahlten Rechnungen und Leistungen sitzen bleiben“, kritsiert Arno Ruckhofer. Im ersten Moment könnten dadurch zwar Arbeitsplätze erhalten bleiben, jedoch werde der Schaden für die Gläubiger vergrößert. Die Gläubiger würden oft nur ein paar Prozent ihrer offenen Forderungen bekommen, so Ruckhofer.

Nur drei Verfahren mit Eigenverwaltung

Die Inolvenzstatistik zeigt auch, dass immer weniger Schuldner ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragen. In diesem Fall müssten die Gläubiger mindestens 20 Prozent ihrer Forderungen abgegolten bekommen. Viele Schuldner können sich das nicht leisten. Gerade einmal drei solcher Sanierungsverfahren sind heuer in Kärnten eröffnet worden.

Auch Privatkonkurse gehen zurück

Auch die Zahl der Privatkonkurse ging zurück. Die Reduktion fiel deutlich aus. Mussten im Jahr 2016 608 Menschen Privatkonkurs anmelden, so waren es heuer 538. Das entspricht einem Rückgang von fast 12 Prozent. Ein Drittel der 538 Betroffenen von Privatinsolvenzen waren ehemalige Unternehmer, die aufgrund ihrer persönlichen Haftungen in die Pleite schlitterten, heißt es in der Aussendung des Alpenländischen Kreditorenverbands.