Wörtherseeseilbahn: Anrainer skeptisch

Am Mittwochabend sind die Pörtschacher Bürger über die Seilbahnpläne vom Pyramidenkogel über den See bis zur Pörtschacher Bucht informiert worden. 300 Interessierte kamen, die Stimmung war vorsichtig bis skeptisch.

Laut einer Marktanalyse zum Seilbahnprojekt zwischen Pörtschach und dem Pyramidenkogel könnten bis zu 4.000 Gäste täglich diese Attraktion nutzen, das wurde am Mittwochabend bei der ersten öffentlichen Präsentation des Projektes im Congress-Zentrum in Pörtschach bekannt gegeben. 20 Millionen Euro, zehn davon vom Bund, sollen in Pörtschach und auf der südlichen Seite des Wörthersees investiert werden, geht es nach den Plänen einiger Unternehmer.

Pörtschach, Wörthersee, Pyramidenkogel

ORF/Petra Haas

Blick auf Pörtschach vom Pyramidenkogelturm aus. Quer über den See soll hier die Schwebebahn verlaufen.

Erinnerung an goldene Zeiten

In den 60er-Jahren sei Pörtschach einer der bekanntesten Tourismusorte mit rund 8.000 Gästebetten, so Projektwerber Karl Grossmann. Im Ort habe es damals 2.000 Arbeitsplätze mehr gegeben als heute. 40 Prozent von Betten und Nächtigungen seien in den Jahrzehnten verloren gegangen. 2.700 Betten gebe es heute noch. Entlang der Blumenpromenade bewegten sich Unmengen von Menschen, es habe damals genügend Lokale gegeben. Es gehe nicht allein um die Seilbahn, so Grossmann. „Es geht darum, dass wir eine Idee haben, über die wir natürlich diskutiere müssen, wie man in Pörtschach mehr Arbeitsplätze und Betten schaffen könnte und es dadurch mehr Einnahmen gibt.“

Man sei noch ganz am Anfang, sagte Grossmann den 300 Interessierten im Pörtschacher Kongresszentrum. Man habe aber bereits geklärt, wie die Schwebebahn aussehen könnte. Vier Kabinen für bis zu 20 Menschen sollen über den See gleiten und dann mit einer oder ohne Stütze hinauf zum Turm fahren. Die Talstation steht dabei am auf der Halbinsel beim Strandbad und soll rund vier Stockwerke hoch sein.

Vorbild deutsche Stadt Koblenz

Es gebe auch schon eine Marktanalyse und Gutachten. Vier Fachexperten hätten ein positiven Statement abgegeben, so Grossmann. Die Kosten sollen ca. 20 Millionen Euro betragen. Man rechnet mit einem Umsatz pro Jahr von fünf bis sechs Millionen Euro. Die Bahn als Highlight der Region solle 2.000 bis 4.000 Gäste pro Tag zusätzlich und damit Nächtigungen zurück nach Pörtschach bringen. Grossman verglich den Wörthersee mit der deutschen Stadt Koblenz und anderen Orten, die bereits so eine Bahn haben: „In Summe hat jeder Ort dort Nächtigungszuwächse zwischen 25 und 40 Prozent in einem Jahrzehnt.“

Christoph Neuscheller vom Tourismusverband Pörtschach sagte, man sei deswegen für das Projekt, weil man sich für die Zukunft viel davon erhoffe. Man brauche Veränderungen, so wie es jetzt aussehe, sei die Situation nicht zufriedenstellend. Das Projekt könne eine Chance sein, sagte Neuscheller und erinnerte daran, wie Pörtschach es vor Jahrzehnten verabsäumt hatte, sich um den Standort für das Casino zu kümmern, das ja dann in Velden gebaut worden sei. Die Folgen kenne jeder.

Zuhörer zeigten sich skeptisch

Misstrauen und Vorsicht herrschten bei vielen Zuhörern. Man konnte hören, es solle zuerst anderes wie Radwege umgesetzt werden, Pörtschach verkomme mit der Seilbahnbahn zum Parkplatz für Keutschach, wie sehe es mit dem Umweltschutz aus. Immer wieder kam die Frage nach dem Standort für die Talstation. Für viele wie die Anrainerin Monika Mikula ist die Halbinsel kein guter Platz: „Das ist die Blumenpromenade, der schönste Fleck rund um den Wörthersee, da bin ich dagegen.“

Da die Planung noch am Beginn stehe, sei auch noch nicht klar welche Verfahren und Prüfungen das Projekt brauche. Auch der Gemeinderat muss sich erst mit der zwei Kilometer langen Bahn befassen. Erst dann wird besprochen, wie die Bürger mitbestimmen können. Weitere Infoveranstaltungen sind geplant.

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