Tödlicher Unfall: Gutachten wird erstellt

Nachdem bei Renovierungsarbeiten an einem Haus in Raunach ein 46-jähriger Hausbesitzer ums Leben kam und sechs weitere Männer teils schwer verletzt wurden, wird nun ein Gutachen erstellt. Dies wird der Staatsanwaltschaft übergeben.

Nach dem tödlichen Unfall auf der Baustelle in Raunach bei Feldkirchen wird nun die Erstellung des Bausachverständigen-Gutachtens mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Überprüft werden sowohl das mehrere Jahrzehnte alte Bauwerk auf bestehende Baumängel, aber auch die jetzt erfolgten Sanierungsarbeiten werden unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse werden dann der Staatsanwaltschaft vorgelegt.

Sollten bereits bei der Errichtung des Gebäudes Fehler passiert sein - also etwa eine mangelhafte Verankerung des Balkons - könnte der einstige Bauherr nicht mehr belangt werden: Er starb 1954. Ersten Einschätzungen zufolge könnte es für die in die Tiefe gerissenen Arbeiter nicht ersichtlich gewesen sein, dass es gefährlich sein könnte den Balkon zu betreten.

Balkonboden gab nach

Der Unfall passierte Samstagmittag bei Renovierungsarbeiten an einem Einfamilienhaus. Die Balkonplatte aus Beton brach plötzlich weg, eine Eisenaufhängung dürfte nachgegeben haben. Zu diesem Zeitpunkt waren der 46-jährige Bauherr, ein 21-jähriger Helfer und ein 49-jähriger weiterer Helfer genau unter der Betonplatte. Dabei erlitt der Bauherr tödliche und der 49-jährige Helfer schwere Verletzungen. Der 21-jährige Helfer konnte sich mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen und wurde nicht verletzt.

Helfer standen auf der Platte

Jene fünf Helfer (im Alter von 18, 21, 23 und 20 Jahren) die sich auf der Betonbalkonplatte befanden, stürzten in die Tiefe (aufgrund der Hanglange ca. drei bis acht Meter) und wurden unbestimmten Grades verletzt. Sie waren zuerst bis zu acht Meter auf die betonierte Bodenplatte einer Garage gestürzt, dann fielen große Mauerteile und Bauschutt auf sie herab. Es handelte sich um Familienmitglieder und Freunde, die bei der Renovierung mithalfen. Notärzte und Sanitäter kümmerten sich noch eine Stunde nach dem Unfall um die Opfer, nach und nach wurden sie von Rettungshubschraubern und -autos in die Krankenhäuser gebracht.

Balkonunfall ein Toter Raunach Feldkirchen

APA/Gert Eggenberger

Die Betonplatte kippte nach unten

Gegengewicht fehlte

Bezirkspolizeikommandant Arnold Holzmann sagte, das Mauerwerk des ersten Stocks sei bereits weitgehend abgetragen gewesen, vom Balkon ragte nur mehr die Bodenplatte aus Beton heraus. Die Verwandten und Nachbarn sollten dabei helfen, den Schutt wegzuräumen.

Sie hievten ein Bauschuttrohr auf den Balkon und wollten es dort befestigen. Holzmann: „Beim Hochheben des Rohrs waren vier oder fünf Männer auf dem Balkon.“ Wegen der abgetragenen Wände fehlte das Gegengewicht, der Balkon brach und klappte nach unten weg.

Balkonunfall ein Toter Raunach Feldkirchen

APA/Gert Eggenberger

Die Staatsanwaltschaft ordnete noch am Samstag an, dass ein Bausachverständiger die Ursache des Unglücks untersuchen soll. Weiters war jemand vom Arbeitsinspektorat an Ort und Stelle. „Die Verletzten sind alles Männer mittleren Alters, teilweise aus der Verwandtschaft und Nachbarschaft, die zusammengeholfen haben“, so Holzmann. Unter den Unfallopfern befinden sich auch die Söhne des Getöteten, sie sind 21 und 23 Jahre alt.

Raunach Feldkirchen Balkon Unfall Verletzte

ORF/Barbara Frank

Auf diesem Gelände passierte der Unfall

Verwandte wollten Schutt entfernen

Wohl führte die Abbruch- und Aufbauarbeiten eine Firma durch, aber der Einsatz am Samstag, als es galt Schutt wegzuräumen und mit den Abbrucharbeiten im ersten Stock weiterzumachen, wurde nach vorläufigem Ermittlungsstand im Rahmen der Nachbarschaftshilfe durchgeführt. Das Haus, das im Erdgeschoß bis zu dem Unfall noch bewohnt war, musste aus Sicherheitsgründen geräumt werden.

Die Bestürzung in dem kleinen Ort Raunach in der Gemeinde Feldkirchen ist groß. Die Angehörigen der Unfallopfer wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut.