EU-Hilfspaket für Milchbauern „unzureichend“

Die europaweite Überproduktion hat zu einem Preissturz bei der Milch geführt. Die Kärntner Landwirtschaftskammer lehnt das Hilfspaket der EU für die Milchbauern als nicht ausreichend ab.

EU-weit wird von einer Milchkrise gesprochen. In Kärnten äußert sich diese in fallenden Milchpreisen für die Bauern und Umsatzrückgängen bei den Molkereien. Bauern in Extremlagen äußern Existenzänge. Viele von ihnen investierten in den vergangenen Jahren viel Geld in Betriebserweiterungen. Immerhin galt bis vor einem Jahr die Kontingentregelung bei der Milch. Das bedeutete, dass andere Bauern Milch zukaufen konnten, wenn Mengen frei wurden.

Seit der Aufhebung gibt es zuviel Milch auf dem Markt. Deshalb will die EU noch heuer 500 Millionen Euro ausschütten, unter anderem für freiwilligen Verzicht bei den Milchlieferungen.

Hilfspaket „unzureichender Schritt“

Für Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler ist das Hilfspaket „ein erster, aber unzureichender“ Schritt, um kurzfristig die Milchmenge zu verändern.

Außerdem werde von den 500 Millionen Euro, die die EU zusagte, nur ein Bruchteil in Kärnten ankommen, so Mößler: „Für Österreich würden das 5,9 Millionen Euro bedeuten und davon etwa zehn Prozent für Kärnten. Der Minister hat zugesagt, dass er diesen Betrag verdoppeln möchte. Dann wäre das etwas mehr als eine Million Euro, die nach Kärnten kommt. Alles hilft, aber es wird zu schauen sein, wie das Geld zur Verteilung gelangt.“

Milchmengen reduzieren „nicht praktikabel“

14 Cent gibt es für jeden Liter Milch, den die Bauern im letzten Quartal nicht liefern. Natürlich werde es Betreibe geben, die das Angebot annehmen würden, sagt Mößler. Er erwarte sich davon aber keine wirksame Entlasung: „Es ist ja auch nicht möglich, dass die Milchbauern die Milchmengen zurückdrehen, wie bei einer Wasserleitung. Die Tiere geben Milch, sind auf ein gewisses Leistungsniveau eingestellt.“

Die Preise für Biomilch, Heumilch oder gentechnikfreie Milch sind etwas besser. Vorteile haben auch Bauern, die die Milch veredeln, etwa zu Gailtaler Almkäse oder anderen Milchprodukten.

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