Vom Draufgänger-Bär zum Angsthasen

Draufgängerisch ist Bär Rudolf vor zwei Wochen durch die Kärntner Berge getrottet und kam dabei Menschen mehrmals sehr nah. Seitdem ist der Bär sehr vorsichtig und auf Tauchstation. Vermutet wird das Tier derzeit in den Gailtaler Alpen.

Eingewandert ist Rudolf Mitte Mai aus Slowenien oder Kroatien um sich in den Kärntner Bergen ein neues Revier zu suchen – mehr dazu in Bär in Kärnten auf Reviersuche. Gleich vier Mal wurde Rudolf binnen weniger Tage von Wanderern aus nächster Nähe gesichtet und gefilmt, unter anderem von einer Försterfamilie. Nur kurz darauf war der Bär besonders dreist, er wagte sich in Warmbad bei Villach ins Siedlungsgebiet und musste in der Nacht von Polizisten in den Wald zurück gejagt werden - mehr dazu in Bär in Villach-Warmbad gesichtet.

Der nächtliche Auftritt in Warmbad „war für den Bären ein Schock“, sagt der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb. Einmal noch wurde er danach am Dobratsch bei Villach gesehen, dann verliert sich die Spur von Meister Petz. „Er ist vorsichtig geworden und hat sich in ruhigere Gebiete zurück gezogen“, so der Bärenanwalt.

Bär Sichtung Jungbar Goldeck

KK

Durch seinen weißen Schulterfleck ist Rudolf gut erkennbar

Gutleb vermutet, dass Rudolf weiter in Kärnten ist und sich mittlerweile in den Gailtaler Alpen befindet. Dafür spricht auch eine Losung, die im Stockenboier Graben gefunden wurde. Dass der Bär nach Osttirol wanderte, wo kürzlich ein Bär gesichtet wurde, ist deswegen eher auszuschließen - mehr dazu in Braunbär treibt sich in Osttirol herum. Futter finde der Bär jedenfalls derzeit genug, so der Bärenanwalt: Gras, Knospen, Insekten und Aas stehen auf seiner Speisekarte.

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Begegnung mit einem Bären

Erster Auftritt von Rudolf in Kärnten, ein Wanderer filmte den Bären

Angsthasen leben länger

Ob der Bär mittlerweile ein Revier gefunden hat, ist nicht fix, sein Verhalten spreche aber dafür, sagt der Bärenanwalt: „Wenn Bären ein Revier gefunden haben, verhalten sie sich unauffällig.“ Die Vorsicht sei den Bären vom Menschen über die Jahrtausende anerzogen worden, „denn die auffälligen Bären wurden halt häufig erschossen.“ Und so wisse der Bär heute instinktiv, dass es für das Überleben besser ist, ein Angsthase statt ein Draufgänger zu sein.

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