Zu wenig Psychotherapieangebote für Kinder

Die Nachfrage nach Psychotherapie für Kinder und Jugendliche steigt, doch in Kärnten warten Betroffene monatelang auf eine kostenlose Behandlung. Private Therapien sind für viele zu teuer. Die Krankenkasse sieht die Forderungen erfüllt.

Die Nachfrage nach Psychotherapie für Kinder und Jugendliche steigt, doch in Kärnten warten Betroffene monatelang auf eine kostenlose Behandlung. Private Therapien sind für viele zu teuer. Die Krankenkasse sieht die Forderungen erfüllt.

Scheidung der Eltern, Probleme in der Familie oder mit Freunden, Mobbing in der Schule sind nur einige Gründe, die bei Kindern und Jugendlichen Angststörungen und Depressionen auslösen können, doch auch Verhaltensauffälligkeiten und Teilleistungsschwächen können mit Therapien behandelt werden. Viele Familien warten oft monatelang auf einen kostenlosen Therapieplatz.

Kinderliga: Viel größere Nachfrage

Derzeit bekommt nur ein Prozent die nötige Therapie kritisiert die Österreichische Kinderliga, der Bedarf wäre aber weit größer. In Kärnten bräuchten mindestens doppelt so viele Kinder wie derzeit psychotherapeutische Hilfe sagte Psychologe Kurt Kurnig von der Arbeitsvereinigung der Sozial-Hilfeverbände, (AVS). Hier gibt es kostenlose Therapieplätze, die von Land und Krankenkasse bezahlt, werden, sie sind aber vorrangig für jene Kinder gedacht, die von Jugendamt und Schulen zugewiesen werden und das mit Wartezeiten bis zu drei Monaten.

Krankenkasse zahlt kaum dazu

Die Alternative für Familien wäre es, eine Therapie privat zu bezahlen, die Einheit kostet 80 bis 100 Euro, von der Kasse werden 21,80 Euro erstattet. Primarius Wolfgang Wladika, der Leiter der Abteilung Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter am Klinikum Klagenfurt, schlägt Alarm: „Wir haben ein großes Problem bei der Psychotherapie auf Krankenschein. Man kann gar nicht sagen für soziale Schwache, denn es ist auch für durchschnittliche Familien eine hohe Belastung. Da ist die Krankenkasse hoch in der Verpflichtung.“

GKK sieht Forderungen erfüllt

Die Krankenkasse hingegen sieht diese Forderung bereits erfüllt. Elke Jenkner von der Gebietskrankenkasse sagte, es gebe in Villach und Klagenfurt je einen Facharzt für Kinderpsychiatrie, die auch Psychotherapie anbieten. Die langen Wartezeiten bei akuten Fällen wie Traumatisierungen seien bekannt, es gebe aber auch Vereine und andere Vertragspartner, die Therapien anbieten.

Warteliste bei Psychiatern

Einer dieser Vertragsärzte sagte auf die Frage nach dem nächstmöglichen Termin: Erst wieder im Sommer, es gebe eine Warteliste. Es bleibt also nur das Warten auf einen Termin bei dem Vertragsarzt oder einem Verein, oder privat zahlen. Ob sich das künftig ändert, liegt an dem neuen Psychiatrie-Koordinator, den Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) demnächst vorstellen will. Das Land schuf diese Stelle neu, die Aufgabe lautet, das Angebot von Psychiatrie und Psychotherapie zu durchforsten und zu verbessern.