Immer öfter Fahrerflucht auf Skipisten
In der heurigen Wintersaison zeichnet sich ein negativer Trend ab. Mittlerweile flüchtet fast jeder zweite Wintersportler nach einem Unfall. Rechtlich gesehen ist jeder verpflichtet, nach einem Skiunfall die Unfallstelle abzusichern und Erste Hilfe zu leisten - außer, man bringt sich selbst in Gefahr.
Dennoch flüchtet fast jeder zweite Unfallbeteiligte von der Piste, sagt Alpinpolizist Dieter Imhof: „Es ist wahrscheinlich die Furcht vor Strafverfolgung. Man muss aber dazu sagen, dass diese Furcht definitiv unbegründet ist, wenn man das ins Verhältnis dazu stellt, was das Im-Stich-Lassen eines Verletzten nach sich ziehen kann.“
ORF
Fahrerflucht wird als Vorsatzdelikt geahndet
Nach dem Strafgesetzbuch sei die Kollision zweier Skifahrer, bei der zumindest einer davon zu Schaden kommt, eine fahrlässige Körperverletzung und werde mit einem Strafausmaß von bis zu drei Monaten geahndet, so Imhof: „Das Im-Stich-Lassen eines Verletzten - also das Verlassen der Unfallstelle mit dem Wissen, dass der Zweitbeteiligte einen Schaden erlitten hat - kann ein Strafausmaß von bis zu zwei Jahren nach sich ziehen.“ Dabei handle es sich nicht mehr um ein Fahrlässigkeits-, sondern um ein Vorsatzdelikt.
Wertvolle Hinweise durch Personenbeschreibung
Passiert ein Unfall mit Fahrerflucht ist eine genaue Personenbeschreibung sehr wichtig. So gelingt es manchmal, die Fahrerflüchtigen kurz nach dem Unfall zu stellen. Hermann Eichholzer von der Alpinpolizei: „Die meisten Skifahrer, die davonfahren, sagen, sie hätten nichts von dem Unfall bemerkt oder sie hätten zurück geschaut und angenommen, dass der andere Unfallbeteiligte eh nicht verletzt sei.“ Die Regel „Rücksicht auf alle“ sollte in jedem Fall immer beachtet werden, so Eichholzer. Auch die Erstversorgung und die Erste Hilfe-Leistung spiele eine wichtige Rolle.
Auch dank moderner Hilfsmittel - wie etwa elektronische Liftkartenerfassung und Videoüberwachung - können Fahrerflüchtige immer häufiger ausgeforscht werden. Dennoch sind die Alpinpolizisten bei Unfällen auf der Piste hauptsächlich auf Zeugenaussagen angewiesen.