Arbeitslosigkeit stieg 2015 um vier Prozent

Die Zahl der Arbeitslosen ist auch heuer wieder gestiegen, eine Entspannung nicht in Sicht. 25.700 Menschen waren durchschnittlich 2015 in Kärnten arbeitslos, um vier Prozent mehr als 2014. Der Anstieg war aber weniger hoch, als befürchtet.

Eine der Betroffenen ist Silvia Ehrlich. Sie verlor ihren Job mit 53 ganz plötzlich. Im Sommer 2014 wurde die Klagenfurterin, die im Büro einer Bauträgerfirma arbeitete, aus „Einsparungsgründen“ gekündigt. Man frage sich, was man falsch gemacht habe, ob man zu alt sein, man habe Existenzängste, so Ehrlich. Dennoch versuchte sie, nach vorne zu blicken. Beim AMS suchte sie nach Branchen, die sie interessieren, belegte Computerkurse und bewarb sich für Umschulungsprogramme. Ehrlich glückte der Jobwechsel.

Im Zuge des Ausbildungsprogramms konnte sie in einer Rechtsanwaltskanzlei schnuppern und dabei ihren neuen Chef von sich überzeugen. Ihr Alter hätte bei der Anstellung sogar geholfen, sagte sie, denn Erfahrung, Verlässlichkeit und selbstständiges Arbeiten seien positive Eigenschaften von älteren Arbeitnehmern .

Immer mehr Arbeitslose über 50

Umschulungen sind eine der zahlreichen Maßnahmen, die das Arbeitsmarktservice anbietet, um ältere Menschen wieder fit für die Arbeitswelt zu machen. Die Nachfrage ist da, die Zahl der Arbeitslosen über 50 steigt stetig. Franz Zewell vom Arbeitsmarktservice Kärnten sagte, 7.200 Personen seien es im Jahresschnitt, die Zunahme betrage rund neun Prozent. Das habe mit Änderungen im Pensionssystem zu tun, Menschen stehen länger in Arbeit und die Menschen werden immer älter, so Zewell.

84 Mio. Euro für AMS

Auch unter den Langzeitarbeitslosen nimmt der Anteil der älteren Menschen zu. Mit zertifizierten Kursen und finanzieller Unterstützung für die Unternehmen versucht das Arbeitsmarktservice Anreize zu schaffen, älteren Menschen eine Chance zu geben. Das Budget dafür erhöhte sich um zehn Prozent. Für das kommende Jahr stehen dem AMS insgesamt 84 Millionen Euro zur Verfügung. Geld, das dringend benötigt werde, so Zewell. Ältere, Langzeitarbeitslose, Frauen und Jugendliche brauchen weiterhin Aufmerksamkeit. Eine neue Gruppe sei noch dazu gekommen, die Asylberechtigten. Auch sie brauchen Hilfe vom AMS.