Das Geschäft mit Schlange & Co

Exotische Haustiere wie Schlangen und Vogelspinnen sind weiter sehr beliebt; mit teils dramatischen Folgen für die Tiere. Allein im Klagenfurter Reptilienzoo Happ landen jährlich Hunderte ausgesetzter Exoten. Der Bund plant nun verbesserte Kontrollen.

Riesenschlangen, Bartagamen, Königspythons, Albinoschlangen, tropische Schildkröten, Kamm- und Vogelspinnen und sogar Piranhas – das ist nur ein kleiner Auszug der Findlinge, die jedes Jahr im Klagenfurter Reptilienzoo von Helga Happ landen: „Vor 15 Jahren wurden jährlich drei bis vier ausgesetzte Tiere bei uns abgegeben, allein im letzten Jahr waren es 350.“

Nicht selten werden die Tiere auch aus anderen Bundesländern nach Klagenfurt gebracht. „Oder ich finde in der Früh wieder eine Schachtel vor unserer Tür“, erzählt Happ. Jene Exoten, die nicht gefunden und bei Happ abgegeben werden, überleben den nächsten Winter nicht.

Europaweite Heimsuche

Fast alle der in Klagenfurt ausgestellten Tiere sind mittlerweile Findlinge. Im dem Zoo ist es längst zu eng geworden, deswegen wurden Container angebaut, um die Exoten noch unterbringen zu können. In diesen Containern finden die Reptilien vorübergehend ein Heim, bis Helga Happ für sie eine fixe Bleibe findet. In den letzten Jahren baute sich die Schlangenexpertin ein Kontaktnetzwerk auf, in ganz Europa ist sie auf der Suche nach neuen Heimen für die Findlinge. So brachte sie die Tiere mit ihrem Transportwagen auch schon nach Marburg oder Laibach.

Happ Schlangen Exoten ausgesetzte Tiere

ORF/Soran

Im Container-Zubau des Reptilienzoos werden die ausgesetzten Tiere teils untergebracht

Die Zucht der Exoten habe in Europa stark zugenommen, so Happ: „Zu Tausenden werden die Bartagamen in Europa gezüchtet, Königpythons werden zu Tausenden von Afrika über Holland exportiert, die beliebten Albinoschlangen werden mit Hormonen gezüchtet“

Meldepflicht oft nicht bekannt

Des zunehmenden Problems ist sich auch der Gesetzgeber bewusst. Derzeit ist eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, verbesserte Kontrollen für die österreichische Tierschutzverordnung auszuarbeiten. Das Problem dabei: Die Haltung von Exoten sei in Österreich zwar meldepflichtig, „allerdings wissen das viele Tierhalter und auch so manche Behörde nicht. Und wenn ein Tier nicht gemeldet ist, kann ich auch seine Haltung nicht kontrollieren“, sagte Andreas Kaufmann vom Tierschutzrat des Bundes. Problematisch seien auch die unterschiedlichen Ländergesetze.

Kein Verkaufsverbot geplant

Ein generelles Verkaufsverbot, wie etwa in Norwegen, sei in Österreich nicht angedacht, sagt Kaufmann. „Das drängt die Käufer nur in die Illegalität“, meint er. Sinnvoller sei es da, die potentiellen Käufer von exotischen Haustieren besser über Meldepflicht und die Bedürfnisse der Tiere zu informieren.

Krokodil bei Sachsenburg von badenden Kindern  gefunden. Reptilienspezialistin Helga Happ.

ORF

Helga Happ

Die Tierhändler sind in Österreich verpflichtet, die Käufer von Exoten ausführlich über die artgerechte Haltung und Meldepflicht zu informieren. „Jeder Käufer muss bei uns einen Tierpass mit all seinen Daten ausfüllen“, sagt Bernhard Krainz vom Megazoo Klagenfurt. Das Problem sei viel mehr der Verkauf von Reptilien „unter der Hand“, etwa privat im Internet oder bei manchen Verkaufsbörsen. Hier müsste es strengere Kontrollen geben, so Krainz.

Bis das Gesetz nachgebessert wird, kann es noch länger dauern. Bis dahin kämpft die mittlerweile ehrenamtliche Zoochefin Helga Happ weiter für ihre Findlinge. Die 350 im letzten Jahr bei ihr abgegeben Tiere konnte sie alle unterbringen, „aber es wird immer schwieriger.“