Misshandeltes Baby: Kein Schuldiger

Ein Baby ist schwerstens misshandelt worden, der angeklagte Vater im Zweifel freigesprochen. Er könnte nun wieder das Besuchsrecht bekommen. Juristisch vielleicht erklärbar, menschlich aber schwer zu verstehen.

Letztendlich wurde niemand für die schweren Verletzungen des Babys zur Rechenschaft gezogen. Das Kind wird unter Dauerfolgen zu leiden haben. Dem 28-jährigen Vater konnte die Tat nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, er wurde rechtskräftig freigesprochen. Denn die Staatsanwaltschaft zog ihre angekündigte Nichtigkeitsbeschwerde zurück. Dies deshalb, weil sie im Urteil der Richterin rechtlich keinen Fehler gefunden hätte, bestätigte Staatsanwalt Markus Kitz.

Nun muss noch ein Familienrichter entscheiden, ob der Vater der heute zwei Jahre alten Tochter wieder das beantragte Besuchsrecht erhält.

Ermittlungen gegen Mutter eingestellt

Das Baby wurde um den Jahreswechsel 2013/2014 mehrfach schwer misshandelt und erlitt Knochenbrüche und Hirnblutungen. Diese wurden wochenlang nicht bemerkt, obwohl das Baby mehrfach bei Ärzten war. Gegen die Mutter wurden die Ermittlungen eingestellt, weil die Verdachtsmomente gegen sie laut Staatsanwaltschaft nicht ausreichten. Es gab keine unmittelbaren Zeugen, die Mutter verweigerte die Aussage.

„Irgendwer ist verantwortlich“

Die Kinder- und Jugendanwältin des Landes Astrid Liebhauser sagte: „Insofern ist der Ausgang schon sehr unbefriedigend, weil die Verletzung da ist und irgendjemand dem Kind die Verletzung zugefügt haben muss. Bei dem Kreis kommen nicht viele in Frage.“ Liebhauser steht einer Expertenkommission vor, die derzeit sieben Fälle schwerer Kindesmisshandlung aus den vergangenen zwei Jahren in Kärnten untersucht. Mehrere davon endeten für die Kinder tödlich. Die Experten sollen nun klären, ob Behörden Fehler machten und welche Ähnlichkeiten und Muster es gebe.

Schulungen für Jungeltern

Keine Entschuldigung, aber eine Erklärung: In den meisten dieser Fälle seien Jungeltern massiv überfordert. Daher setzt das Land nun verstärkt auf das Projekt „Frühe Hilfen“, das schon vor der Geburt ansetze, so Liebhauser. Eltern werden so früh wie möglich auf die Geburt vorbereitet, ihnen werde gesagt, dass sie oft müde sein werden, dass sie an Grenzen stoßen werden. Dass das Baby schreien werde und dass es jemanden gebe, der ihnen zu Seite stehe. Wesentlich dabei sei, das Vertrauen der Jungeltern zu gewinnen, dass sie nicht kontrolliert sondern unterstützt werden sollen. Das könnte laut Liebhauser etwa über Hebammen gelingen.

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