Polizei: 19-Jähriger ermordete Eltern
Freitagfrüh gab die Polizei im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt, dass das Ehepaar aus Klagenfurt mit zwei verschiedenen Messern ermordet worden war. Sie erlitten beide multiple Stichverletzungen ebenso wie massive Abwehrverletzungen. Die Indizien würden auf den 19-Jährigen als Täter weisen, sagt Christian Martinz vom Landeskriminalamt.
Kokainspuren beim Täter gefunden
Die Obduktion der Leiche des Sohnes ergab auch Spuren von Kokain. Weitere Tests müssen diesbezüglich noch folgen, es sei bisher nur ein Schnelltest erfolgt. Es gebe Hinweise, dass der junge Mann sporadisch Kokain konsumiert habe, polizeilich sei er aber ein unbeschriebenes Blatt. Erst am vergangenen Samstag feierte der Vater seinen 50. Geburtstag. Bei dieser Feier sei alles ganz normal gewesen, so Oberst Martinz.

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Oberst Christian Martinz (l.) und Chefinspektor Johann Reiter
Streit in elterlicher Wohnung
Der 19-Jährige dürfte laut einer Ohrenzeugin am Mittwoch in den frühen Morgenstunden mit seinen Eltern gestritten haben - mehr dazu in Doppelmord: Nachbarin hörte Streit. Laut Polizei gab es aber keine Hilfeschreie, daher dachte die Nachbarin nur an einen Streit. Laut Chefinspektor Johann Reiter habe sie nicht ahnen können, was sich in der Wohnung abspielte.
Nach der Bluttat in der Wohnung der Eltern fuhr der Sohn mit seinem Wagen in Klagenfurt auf die Südautobahn (A2) Richtung Villach. Im Baustellenbereich bei Techelsberg raste er mit weit überhöhter Geschwindigkeit von hinten in einen Lkw und starb noch am Unfallort. Die Tachonadel des BMW blieb beim Aufprall bei 180 km/h stehen, so Reiter. Unklar ist noch, was der 19-Jährige in den rund drei Stunden zwischen Mord und Autofahrt getan hatte. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft könnten die Handydaten ausgewertet werden.
Wohnung von Polizei geöffnet
Als die Polizei die Eltern vom Tod des Sohnes informieren wollte, öffnete niemand. Aufgrund verschiedener Indizien sei es nahegelegen, dass etwas passiert war, so Chefinspektor Reiter. Unter anderem war die Mutter nicht am Arbeitsplatz erschienen, galt aber als sehr zuverlässig. Daher wurde die Wohnung geöffnet, und die Leichen der Eltern (40 und 50 Jahre alt) wurden gefunden. Laut Oberst Martinz ergab sich zu dem Zeitpunkt schon ein gewisser Tatverdacht gegen den 19-Jährigen. Aufgrund der Obduktionen und der Spuren am Tatort habe sich der Verdacht dann erhärtet.

ORF
Das Unfallwrack
Motiv noch unklar
Über das Motiv herrscht noch Unklarheit. Die Familie wurde laut Polizei als harmonisch und unauffällig beschrieben. Erst am Samstag haben die Eltern bei der Feier ihr Eheversprechen erneuert, der mutmaßliche Mörder war Beistand. Laut Zeugen habe sich der Sohn bei der Feier nicht auffällig verhalten und auch kaum Alkohol konsumiert, sagt Johann Reiter vom Landeskriminalamt.
Zweiter Sohn wird psychologisch betreut
Der ältere Sohn der Familie war zur Tatzeit im Ausland. Der 21-Jährige konnte bisher nur zu einigen Fakten befragt werden und muss weiterhin psychologisch betreut werden. Die Staatsanwaltschaft müsse nun weitere Schritte anordnen, sagte Reiter. Man wolle den Fall so genau wie möglich aufklären.