Studie: Flughafen kaum überlebensfähig

In einer Studie über die fünf Regionalflughäfen in Österreich schneidet Klagenfurt am schlechtesten ab. Mit nur 220.000 Passagieren im Jahr sei es fraglich, ob der Flughafen überleben könne, heißt es darin. Am Montag wird eine Incoming-Agentur für den Flughafen ausgeschrieben.

Die Studie der auf Strategieberatung spezialisierten Firma Höffinger Solutions untersuchte unter anderem die fünf österreichischen Regionalflughäfen und wurde exklusiv für Ö1 veröffentlicht - mehr dazu in Schlechte Noten für Flughafen Klagenfurt (oe1.ORF.at). Mit zuletzt 1,8 Millionen Passagieren pro Jahr schneidet der Flughafen Salzburg am besten unter den heimischen Flughäfen ab, gefolgt von Innsbruck, Graz, Linz und dem Schlusslicht Klagenfurt. In Kärnten sind die Passagierzahlen von einer halben Million laut Studie auf nicht einmal 220.000 jährlich gesunken.

Mit nur 220.000 Flugpassagieren im Jahr stelle sich mittlerweile die Frage, ob der Flughafen Klagenfurt überhaupt noch überlebensfähig, sei, sagt Studienautor Stefan Höffinger im Ö1-Morgenjournal: „Die Überlebensfähigkeit ist die große Frage. In jedem Fall muss man sich die Situation genau anschauen, bevor Investitionen in den Flughafen hinein fließen.“ In Kärnten ist die Politik hingegen weiter entschlossen, den Flughafen zu erhalten und in die Sanierung zu investieren. Die nötige Sanierung der Start- und Landebahn muss allerdings noch warten, vorläufig wird die Bahn nur provisorisch repariert - mehr dazu in Flughafen-Piste wird „geflickt“.

Reiseveranstalter soll Fluggäste bringen

Auch soll erneut versucht werden, die Passagierzahlen durch eine Incoming-Agentur anzukurbeln. Am kommenden Montag werde die Agentur offiziell ausgeschrieben, kündigt Tourismusreferent Christian Benger (ÖVP) an. Er will in den nächsten Wochen einen privaten Reiseveranstalter finden, der mehr Fluggäste nach Klagenfurt bringt und eng mit den Tourismusbetrieben zusammenarbeitet. Der Reiseveranstalter, der den Zuschlag für die Incoming-Agentur bekommt, erhält auf drei Jahre 150.000 Euro vom Tourismusreferat.

Flughafen Klagenfurt

ORF

Kärnten baut auf Tourismus, Linz auf Frachten

Laut Studienautor Höffinger braucht es für den Flughafen Klagenfurt neue Konzepte und eine Zukunftsfähigkeitsprüfung. Kärnten sei es im Gegensatz zu Salzburg nicht gelungen, sich als Feriendestination zu etablieren. Grundsätzlich gelte, dass ein Flughafen mindestens eine halbe bis eine Million Passagiere im Jahr brauche, um rentabel zu sein. Um diese Zahlen zu erreichen, hätten die österreichischen Regionalflughäfen auf unterschiedliche Konzepte gesetzt: Während Salzburg und Kärnten auf Tourismus setzen würden, punkte Linz als regionaler Frachtflughafen.

Höffinger rät allen Regionalflughäfen, verstärkt auf den so genannten non-aviation-Bereich zu setzen, auf Einnahmen durch etwa Mieten, Parkflächen, Werbeflächen und Gastronomie: „Der non-aviation Anteil an den Flughäfen wird steigen, das reine Ticketgeschäft wird tendenziell stagnieren.“

Kaufkräftige chinesische Touristen als Zukunftstreiber

In Zukunft gelte es auch, sich auf neue Passagierschichten einzustellen, besonders aus China. „Die Regionalflughäfen müssen auf diesem Gebiet kluge Konzepte entwickeln.“ Man müsse sich hier auf die durchaus sehr kaufkräftigen chinesischen Touristen besser einstellen, so Höffinger.

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