Zeltlager: Erste Flüchtlinge eingetroffen

Die ersten 47 Flüchtlinge aus dem Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen sind Sonntagabend im Zeltlager in der Polizeikaserne Krumpendorf eingetroffen. Wegen der Hitze sollen sie so rasch wie möglich umgesiedelt werden.

Bei den 47 Asylwerbern handelt es sich um junge Männer aus Syrien und dem Irak. Sonntagnachmittag haben sie ihre Zeltlager bezogen, „in sehr entspannter Atmosphäre“, so Polizeisprecher Rainer Dionisio. Angesichts der derzeit extremen Temperaturen halten Hilfsorganisationen die Unterbringung in Zelten für unverantwortlich. Aus Zeltlagern in Salzburg wird bereits von Menschen berichtet, die kollabieren. Am Rand der Wiese, auf der die Zelte stehen, gibt es ein paar Bäume. Am Vormittag werfen sie Schatten auf den Bereich der Asylwerber, am Nachmittag nicht mehr.

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Zeltlager in der Polizeikaserne Krumpendorf

100 neue Plätze in nächsten zwei Wochen

In Kärnten sucht man jetzt fieberhaft nach Ersatzquartieren. Täglich laufen im Flüchtlingsreferat des Landes Quartierangebote ein. Diese müssen erst auf ihre Tauglichkeit geprüft werden, ehe Menschen untergebracht werden können. Die Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Barbara Payer, will den Aufenthalt der Flüchtlinge in den Zelten nicht zuletzt wegen der Hitze so kurz wie möglich halten. Noch diese Woche könne zumindest ein Teil der Asylwerber aus dem Zeltlager umgesiedelt werden, sagte sie. In den kommenden 14 Tagen sollen rund 100 Plätze in festen Unterkünften bereitgestellt werden. Aber auch danach wird die Suche nach geeigneten Quartieren fortgesetzt.

Weitere Asylwerber folgen

Insgesamt bieten die 30 Zelte Platz für 240 Personen. Es werden noch mehr Flüchtlinge kommen", sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio am Montag. Die Zuteilungen werden vom Innenministerium bestimmt, Kärnten wird kurzfristig informiert. Ein eigener Zugang für die Asylwerber wird im Westen der Anlage errichtet, damit sich die Männer frei bewegen können.

Privatfirma übernimmt Verpflegung

Die Verpflegung erfolgt in dieser Woche durch das Rote Kreuz. Gekocht wird im Katastrophenlager in der Hauptfeuerwache Villach, von dort wird das Essen nach Krumpendorf gebracht. Da die Flüchtlinge Moslems seien, werde kein Schweinefleisch gekocht, sagt Sigi Truppe vom Roten Kreuz. Die Verpflegung und Betreuung soll in den kommenden Tagen von der Firma ORS übernommen werden. Das private Unternehmen betreut im Auftrag des Innenministeriums mit Sozialarbeitern Flüchtlinge.

Rund um die Uhr soll dann zumindest eine Ansprechperson für die Asylwerber an Ort und Stelle sein. Sobald die Privatfirma die Betreuung übernommen hat, sollen weitere Aslywerber vom völlig überfüllten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nach Krumpendorf verlegt werden. Für die Bevölkerung wurde auf der Polizeiinspektion Krumpendorf eine Ansprechperson für Asylbelange abgestellt.

„Viel Hilfsbereitschaft in Bevölkerung“

Seitens der Gemeinde Krumpendorf ist man froh darüber, dass das Zeltlager erst nach und nach besiedelt wird. In der Bevölkerung gebe es sehr viel Hilfsbereitschaft, sagt Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP). Sie organisiert gerade im Gemeindeamt eine Sammelstelle für die Flüchtlinge. Gebraucht würden etwa Kleidung, Sonnenschirme und Sitzgelegenheiten. Zusätzlich soll es im Florianipark einen Platz der Begegnung geben, sagt Gaggl. Dort gebe es viel Schatten, zusätzliche Bänke würden im Park aufgestellt.

Polizeistreifen im Ort leicht erhöht

Am Gelände der Polizeikaserne wurde ein eigener Ein- und Ausgang für die Flüchtlinge geschaffen. Es werde hier nur überwacht, dass keine Unbefugten den Zeltbereich betreten, sagt Polizeisprecher Rainer Dioniso. Die Flüchtlinge könnten sich frei bewegen, es gebe aber Regeln. In der Früh und am Abend werde kontrolliert, ob alle Asylwerber da seien. Eine Bewachung der Asylwerber in diesem Sinne gebe es also nicht. Allerdings wurde die Anzahl der Streifen im Ort leicht erhöht.

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Die Polizeiarbeit in der Kaserne werde ohne Einschränkung weitergeführt, erklärte Dionisio. In den Gebäuden sind ein Bildungszentrum für Polizeischüler, die Landesverkehrsabteilung, ein Logistikzentrum sowie der Stützpunkt des Einsatzkommandos Cobra Süd untergebracht. Mit einem Bauzaun und Sichtschutz soll sowohl ein störungsfreier Ablauf der Polizeiarbeit sichergestellt werden, als auch den Asylwerbern etwas an Privatsphäre geboten werden.

Die SPÖ beschäftigte sich mit der Asylproblematik Montagvormittag im Parteivorstand. Landeshauptmann und Flüchtlingsreferent Peter Kaiser sprach sich schon mehrmals vehement gegen Zeltlager für Flüchtlinge aus. Die Kärntner Grünen starteten am Montag zur Asylsituation eine „Kampagne für Menschlichkeit“ - mehr dazu in Grüne: Beschäftigung für Flüchtlinge finden.

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