Berufsschüler: Demo für bessere Ausbildung
Mit Sprechchören leiteten die rund 150 Schüler ihren Protestzug in Klagenfurt ein. Ausgangspunkt der Demonstration war das ORF Landesstudio, danach ging es zum Landhaushof und weiteren Medien. An jeder Station verteilten die Schüler Protestnoten machten damit auf ihr Anliegen aufmerksam.
ORF/Lisa Natmessnig
Forderung nach mehr Unterricht
Ihre Forderungen sind für Schüler nicht ganz alltäglich, konkret wollen sie mehr Unterricht. Statt den vorgeschriebenen acht sollen es zwölf Wochen werden. Schulsprecher Martin Deixelberger sagte: „Wir sehen täglich, wie manche Schüler kämpfen, um in den acht Wochen auf Fachkenntnisse zu kommen.“ Ein paar Wochen mehr würde auch schwachen Schülern mehr Zeit geben, stärkere Schüler bekämen hingegen mehr Ausbildung, so Deixelberger.
ORF/Lisa Natmessnig
Zudem würden den Schülern in manchen Betrieben oft nicht die grundlegende Basisausbildung vermittelt, so ein weiterer Kritikpunkt der Schüler, so Deixelberger. In vielen Betrieben sei ein Lehrling nur eine billige Arbeitskraft, das sei traurig, aber es gebe auch gute Betriebe.
Wirtesprecher betont guten Willen
Die Kritik werde in der Wirtschaftskammer zwar ernst genommen, dennoch wird betont, dass ausbildende Betriebe bereits in ein engmaschiges Netz an Voraussetzungen und Kontrollen eingebunden seien. Stefan Sternad, Sprecher der Gastronomen: „Für Kritik sind wir immer zugänglich. Wir sind alle bestrebt, qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten. Das sind unsere Nachwuchskräfte.“
Neben der Ausweitung des Unterrichts wird von den Schülern auch eine zusätzliche fachspezifische Ausbildung sowie eine Loslöung der Lehrlingsstelle von der Wirtschaftskammer gefordert. Hier müsse es unabhängige Kontrollen geben, so die Schüler. Zuständig für die Anliegen der Schüler der Fachberufsschulen ist der Bund. An das Parlament wurde bereits letztes Jahr mehr als 4.000 Unterschriften übergeben. Unterstützung von Seiten der Landespolitik wurde den Demonstranten bei ihrem Besuch von Landtagspräsidenten Reihart Rohr (SPÖ) zugesagt.
„Finanzierung könnten nicht Betriebe tragen“
Tourismusspartenobmann Helmut Hinterleitner meldete sich aus dem Ausland in einer Aussendung zu Wort: Er unterstrich die Gesprächsbereitschaft der Wirtschaft, forderte aber ein Konzept der Schule ein, welche Inhalte in der geforderten zusätzlichen Schulzeit vermittelt werden sollen. Eine Finanzierung der gewünschten Ausweitung auf drei Monate Berufsschule pro Jahr könne jedenfalls nicht von den Betrieben getragen werden, sondern müsse – wie bei anderen Schultypen auch – von der öffentlichen Hand finanziert werden.