Bauernfamilie hat HCB im Blut

Der Biobauernhof der Familie Erlacher liegt zwei Kilometer vom Wietersdorfer Zementwerk entfernt. Sie ließen Blutproben nehmen und bekamen am Mittwoch Gewissheit: Die HCB-Werte sind erhöht. Hans und Susanne Erlacher sollen ab sofort nur noch HCB-freie Lebensmittel essen.

Viele Arbeiten werden auf dem Hof der Erlachers noch mit der Hand verrichtet, der Lohn seien gesunde Lebensmittel, Milch und Fleisch, meinten die Erlachers. Am Mittwoch wurden sie von Umweltmediziner Hans Peter Hutter in einem persönlichen Gespräch über die Ergebnisse ihrer Blutproben informiert.

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Ein schwieriges Gespräch für das Ehepaar mit einem Bio-Bauernhof.

„Werden möglichst gesund leben“

Beide wurden Opfer des HCB-Skandals, sagte Hans Erlacher: „Wir haben es eigentlich erwartet, dass die Werte über dem Durchschnitt liegen, bei uns beiden. Bei mir mehr als bei meiner Frau.“ Susanne Erlacher sagte, man werde in Zukunft möglichst gesund leben, man hätte ja gedacht, dies auch schon in der Vergangenheit getan zu haben. Sie hoffe auf die Erholung des Bodens. Der Umweltmediziner riet den beiden, ab sofort keine Lebensmittel mit HCB-Belastung mehr zu essen und viel pflanzliches Öl im Haushalt zu verwenden. Dies könnte bedeuten, Lebensmittel aus anderen Regionen zuzukaufen.

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131 Proben untersucht

131 Blutproben seien untersucht worden, davon zehn Privatproben, 121 zog das Land selbst. 21 davon liegen laut Hutter über dem Wert, den man bei der österreichischen Bevölkerung erwarten würde. Alle Ergebnisse werden noch genauer untersucht, um Aufschlüsse über die Gesamtbelastung im Tal zu erhalten. Am Donnerstag wird die Landesregierung Details über die Blutproben bekannt geben.

Fische und Rinder belastet

Am Mittwoch warnte Greenpeace davor, Wasser aus der Gurk von Brückl bis zur Mündung in die Drau zu unterlassen zu nutzen. Wasserproben aus der Gurk brachten ein teils alarmierendes Ergebnis, so liege die gefundene HCB-Konzentration teilweise deutlich über dem Grenzwert - mehr dazu in HCB: Greenpeace warnt vor Wasser der Gurk. HCB wird auch in Rindern nachgewiesen: Von 400 Schlachtrindern aus dem Görtschitztal mussten zwei Drittel wegen überhöhter HCB-Werte ausgeschieden und entsorgt werden.

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