FPÖ blieb Erinnerungsenquete fern

Die kritische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist im Mittelpunkt einer Erinnerungsenquete am Dienstag im Landesarchiv in Klagenfurt gestanden. Die FPÖ folgte der Einladung nicht und sagte, es sei eine linke Veranstaltung.

Laut FPÖ blieb man der Enquete, „die mit Gedenken nichts zu tun hat“, aus Protest fern. Denn ein Antrag der FPÖ für eine Enquete zur Kärntner Gesundheitsversorgung werde von Landtagspräsident Reinhard Rohr (SPÖ) seit dem Vorjahr „beharrlich negiert“, wie es in einer Aussendung von Klubobmann Christian Leyroutz hieß.

Rohr hatte zur Veranstaltung des Landtages ins Landesarchiv eingeladen. In seiner Begrüßung nannte er die Aussagen der FPÖ einen „Affront gegen die anwesenden Initiativen“. Darunter der Verein „Erinnern Villach“. Laut dessen Obmann Hans Haider stoße das Gedenken an NS-Opfer heute auf weniger Widerstand. Das „Denkmal der Namen“ in Villach werde bald wieder erweitert. Dann werden auf den Glastafeln die Namen von 336 NS-Opfern öffentlich sichtbar gemacht.

Die Geschichte könne sich aber immer noch wiederholen, so Haider. Man müsste „große Sorge“ haben, dass einem nicht so etwas Ähnliches noch einmal widerfahre. Er sei sich da nicht sicher. Deshalb müsse man daran erinnern und versuchen, es zu begreifen, so Haider.

„Schuldfrage zu klären“

Peter Gstettner, Gründer des Mauthausen-Komitees Kärnten/Koroska betonte in seinem Referat, dass man auch in Kärnten die „Schmerzen der Erinnerung“ durch eine ehrlichen Aufarbeitung der Vergangheit auf sich nehmen müsse. Die Schuldfrage sowie die Opfer- und Täterschaft seien zu klären, bevor an eine bessere Zukunft ohne unschuldige Opfer überhaupt zu denken sei. Zusätzlich bestehe noch ein großer Aufarbeitungsbedarf bei den Sinti- und den Euthanasieopfern. Das gelte auch für die Taten von Kärntnern in Oberkrain und dem Adriatischen Küstenland.

„Unverbindliche Aussagen der Politik“

Schwierig sei für Gstettner auch der Umgang der Kärntner Politik mit der Erinnerungskultur. Es gehe darum, dass „die Leute und Initiativen nicht den Eindruck haben, die Politik springt jetzt auf einen fahrenden Zug auf, weil das im Mainstream liegt und dass jetzt unverbindliche Bekenntnisse abgegeben werden können. Das ist nicht, was die Initiativen hören wollen.“

Die Politik sei so Gstettner vielmehr aufgefordert, langfristige Strategien für eine Kärntner Gedenkkultur mitzuentwickeln und die Intiativen gezielt in ihrer Erinnerungsarbeit zu unterstützen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte in seiner Rede, „Vorbei ist nicht vorüber“ und er betonte die Wichtigkeit des Erinnerns und Gedenkens in Kärnten.

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