Höhlenretter warnt vor „Höhlentourismus“

Zur Bergung des verletzten Höhlenforschers aus der Riesending-Schachthöhle im bayerisch-salzburgischen Grenzgebiet sind nun auch Kärntner Höhlenretter in ständiger Bereitschaft. Sie warnen vor zunehmenden „Höhlentourismus“ auch in Kärnten.

Der Transport des verletzen Höhlenforschers aus Deutschland wird wohl noch einige Tage dauern. Er hat eine blutende Kopfverletzung und liegt in 1.000 Meter Tiefe in der Riesending-Schachthöhle. Die komplizierte Bergung soll von internationalen Spezialisten bewältigt werden – mehr dazu in Untersberg: Höhlenrettung geht weiter (salzburg.ORF.at). Auch mehrere Kärntner Höhlenretter sind in Bereitschaft, um zu helfen. 30 Kärntner Spezialisten für Höhlenbergung gibt es derzeit, am Montag waren zwei davon mit Leiter Andreas Langer auf dem Weg nach Salzburg. Auf der Tauernautobahn kam dann das Kommando: „Zurück in Bereitschaft“. Langer und sein Team führen nun jederzeit ihre persönliche Ausrüstung im Auto mit, damit sie im Fall der Alarmierung sofort einsatzbereit sind.

Geocacher suchen Höhleneingänge

Die Zahl der Höhlenunfälle in Kärnten ist gering. Sorge bereitet Langer, dass Geocacher immer öfter versteckte Höhlen-Zugänge im Berg finden. Diese würden dann via Internet und Handy verbreitet. Langer: „Wir merken, dass die Höhlen häufiger begangen werden. Glücklicherweise bisher ohne Unfälle.“ Es sei aber anzunehmen, dass durch diesen neuen „Höhlentourismus“ die Unfallzahlen steigen werden.

Schwierige Höhlenbergungen

Das Problem bei einer Höhlenbergung sei, das richtige Material mitzuhaben, meint Langer. Ein Abstieg zum verletzten Höhlenforscher dauere immerhin rund zwölf Stunden. Wichtig sei auch, dass Retter dabei sind, die das Höhlensystem kennen. Und sie müssten körperlich, technisch und psychisch in der Lage sein, den Einsatz durchzustehen.

Die Kärntner Höhlenretter in Klagenfurt und Villach trainieren vier bis sechs Mal pro Jahr für den Ernstfall, auch im Höhlensystem des Rosskofel. 700 Meter geht es hier hinein in den Berg - ähnlich schwierig wie in der Riesending-Höhle. Sollte hier einmal etwas passieren, sei es das größte Problem, einen Arzt zum Verletzten zu bringen. Üblicherweise werden Verletzte mit Tragen, Bergetuch oder Bergematratzen durch die engen Gänge transportiert. Die Höhlenretter seien dafür als Ersthelfer speziell ausgebildet. Langer: „Trotzdem sind wir keine Ärzte, unsere Aufgabe ist es, Verletzte so schnell wie möglich aus den Höhlen zu bringen.“

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