WK-Protest gegen „Wirte als Allergieberater“

In der Kärntner Gastronomie herrscht Unsicherheit über eine neue EU-Verordnung. Laut dieser müssen Wirte ab 2015 Allergene in Speisen deklarieren. Die Wirtschaftskammer (WK) fürchtet, dass Wirte zu Allergieberatern werden und fordert eine praktikable Umsetzung der Verordnung.

Die EU-Verordnung schreibt vor, dass ab 2015 Allergene in Speisen deklariert werden müssen. Im Detail heißt das: Der Gast muss über 14 Allergene (von Milch über Getreide bis hin zu Sulfiten und Lupinen) aufgeklärt werden, die in offen angebotenen Lebensmitteln enthalten sein können.

Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der WK Kärnten, warnt vor einer neuen Bürokratiewelle. „Wenn diese Verordnung auf Punkt und Beistrich umgesetzt wird, brauchen wir keine Köche mehr, sondern haben nur mehr Standardgerichte auf unseren Speisekarten, deren Zutaten auf Industrieprodukten basieren.“ Denn unter diesen Voraussetzungen würden Gastronomen verstärkt zu Convenience-Produkten (also Fertig- und Halbfertigprodukten) greifen, auf denen Inhaltsstoffe und Allergene bereits ausgewiesen seien. Durch solche Bestimmungen werde es immer schwieriger, frisch zu kochen.

Sternad: „Telefonbuchdicke Speisekarten“

Derzeit wird in einer Verhandlungsgruppe mit Vertretern des Gesundheitsministeriums und der Wirtschaftskammer sowie Medizinern über die Umsetzung der Verordnung in Wien verhandelt. Sternad fordert eine „praktikable Lösung“. Es könne nicht sein, dass aus Wirten künftig Allergieberater würden und den Gästen Speisekarten in Telefonbuchstärke vorgelegt werden müssten.

Grundsätzlich habe die Gastronomie Verständnis für Menschen mit Nahrungsmittelallergien - und man sei auch gerne bereit, auf ihre Wünsche einzugehen. „Aber man kann nicht von jedem Wirt verlangen, dass er Allergene ausweist. Es muss jeder Wirt selbst wissen, welche Speisen er seinen Gästen anbietet. Solche Verordnungen führen dazu, Wirte zu unmündigen Unternehmern zu machen.“