Klagenfurter Hochwasser: Grundwassersee schuld

Freitagvormittag ist der Klagenfurter Stadtsenat zu einem Lokalaugenschein in die am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gebiete ausgerückt. Unter der Stadt befindet sich ein Grundwassersee mit einer Milliarde Kubikmeter Wasser, da helfen auch Hochwasserschutzmaßnahmen wenig, so Experten.

Flankiert vom Kommandanten der Berufsfeuerwehr Klagenfurt und Fachbeamten der Stadt berichtete Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) bei einer Pressekonferenz am Freitag über das Ergebnis der Sondersitzung des Stadtsenats, die nach den Lokalaugenschein stattfand. Für die Betroffenen werde es eine kostenlose Entsorgung von Sperrmüll geben, außerdem sollen für die Zukunft Pumpen auf Kosten der Stadt angekauft werden. Auf eine finanzielle Soforthilfe konnten sich die Parteien im Stadtsenat nicht einigen. Zu unausgegoren war der Antrag des Bürgermeisters sagen SPÖ, ÖVP und Grüne.

Piechl: Kein Zusammenhang mit Bausünden

Den Vorwurf, dass der hohe Grundwasserspiegel in der Landeshauptstadt einen Zusammenhang mit vergangenen Bausünden habe, lässt der zuständige Abteilungsleiter Robert Piechl, nicht gelten: „Wie haben die Expertise schon bekommen. Dieser Grundwassersee und Strom, der unter der Stadt Klagenfurt läuft, ist dermaßen groß, dass einzelne Baukörper überhaupt nicht in der Lage sind, die Höhe zu ändern.“

Eine Mrd. Kubikmeter Wasser unter der Stadt

Allerdings werde bei Bauten in den gefährdeten Gebieten eine wasserrechtliche Prüfung vor der Baugenehmigung durchgeführt. Schuld an allem sei der Grundwassersee unter dem Klagenfurter Becken, sagte Wolfgang Hafner von der Umweltabteilung: „Das Klagenfurter Becken stellt unterirdisch einen riesigen Schotterkörper da, wo ein Grundwasserkörper sehr langsam fließt. Im Norden kommt er von Glantal herein und schwenkt dann Richtung Süden und entlang der Glanfurt Richtung Osten zum Jauntal. Dieser Grundwasserkörper hat eine Mächtigkeit von 20, 30 Meter, teilweise sogar noch tiefer.“ Das Wasservolumen betrage eine Milliarde Kubikmeter.

Bei dieser enormen Größe und der damit verbundenen Grundwasser-Problematik für den Großraum Klagenfurt, greifen auch Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz wenig, so der Experte.

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