Gewerkschaft kritisiert „All-in-Verträge“

500.000 Arbeitnehmer arbeiten in Österreich bereits auf Basis eines „All-in-Vertrages“, in das Gehalt sind u. a. Überstunden und Reisespesen bereits integriert. Das wird von der Gewerkschaft für Privatangestellte scharf kritisiert, sie fordert ein Verbot dieser Verträge für normale Angestellte.

Jeder zehnte Angestellte arbeitet bereits auf Basis eines All-in- Vertrages, in dem Normalarbeitszeit, Mehrstunden, Überstunden und Reisezeiten mit einem Betrag abgedeckt werden. Die meisten All-in-Verträge gibt es in der Informationstechnologie, der Elektrobranche, der Industrie und bei den Versicherungen.

Gewerkschaft: Bezahlung unter Kollektivvertrag

Die Wirtschaft wolle sich mit diesen Verträgen nur Geld sparen, kritisiert die Gewerkschaft. So mancher Angestellter würde damit weniger verdienen als im Kollektivvertrag festgelegt, das hätten Berechnung ergeben, sagt Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft der Privatangestellten. Brandhuber ortet darin ein Untergraben von Arbeitnehmerrechten. Ursprünglich seien die All-in-Verträge nur für Führungskräfte geplant gewesen, mittlerweile seien sie auch auf normale Angestellte ausgeweitet worden.

Viele Angestellte hätten wegen der angespannten Situation am Arbeitsmarkt gar keine andere Möglichkeit, als einem solchen Vertrag zuzustimmen, betont Brandhuber. Die Gewerkschaft verlangt deswegen von der Politik ein Verbot dieser Verträge für Angestellte, die sich ihre Arbeitszeiten nicht selbst aussuchen könnten.

WK: Nachzahlung verpflichtend

Die Wirtschaftskammer will davon freilich nichts wissen. Sie sieht Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. All-in-Verträge seien so anzulegen, dass das Kollektivvertragsgehalt niemals unterschritten werde und die Zahl der Überstunden in Relation zum ausgezahlten Betrag stehe, so die Wirtschaftskammerjuristin Katharina Kircher. Das Arbeitszeitgesetz gelte weiterhin. Zudem sei der Arbeitgeber verpflichtet nachzuprüfen, ob der Arbeitnehmer genügend Gehalt erhielt, ansonsten müsse er eine Nachzahlung bekommen. Die Realität sehe aber oft anders aus, kritisiert die Gewerkschaft.

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