Biennale: Goldener Löwe für Maria Lassnig

Eine der größten Künstlerinnen Österreichs, die gebürtige Kärntnerin Maria Lassnig, ist am 1. Juni bei der Kunstbiennale in Venedig mit einem goldenen Löwen für ihr Lebenswerk geehrt worden.

Die Malerin und Medienkünstlerin Lassnig wurde 1919 in Kappel am Krappfeld geboren und war bis in die 70er-Jahre ein Geheimtipp in der österreichischen Kunstszene. Mittlerweile wird sie im gleichen Atemzug mit den weltweit geschätzten Künstlerinnen Frida Kahlo oder Louise Bourgeois genannt.

„Entartete“ Kunst

Maria Lassnig schafft es mit ihren Bildern Gefühle auszudrücken, wie kaum eine andere Künstlerin. Die Jury der Kunstbiennale in Venedig lobt die 93-Jährige als einmaliges Beispiel für Unabhängigkeit und Durchsetzungskraft. Mit ihren „Body Awareness Paintings“ habe Lassnig den Körper zu einem Mittel der Selbstkenntnis gemacht, so Paolo Baratta, der Aufsichtsratsvorsitzende der Biennale.

Trotz ihres großen Erfolges blieb Maria Lassnig immer auf dem Boden. Sie bedauert nur, dass man Fehler der Vergangenheit nicht mehr ändern könne. Mit viel umjubelten Ausstellungen in Wien, Köln oder London wurde die Grande Dame der österreichischen Malerei in den letzten Jahren geehrt. Lassnig ist bekannt für ihre ganz eigene Linie, die sie schon in den Jahren des Zweiten Weltkriegs entwickelt hatte. Weil sie so eigensinnig war, musste sie die Wiener Akademie 1943, nur zwei Jahre nach ihrer Aufnahme, wieder verlassen. Sie malte damals schon sehr bunt, was für ihren Professor „entartet“ bedeutete.

Maria Lassnig

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Ausschnitt aus den Amerika-Kurzfilmen.

Trickfilme voller Selbstironie

Lassnig setzte auch in Paris und New York Impulse. Nicht nur mit Malerei, sondern auch mit eigenwilligen Trickfilmen voller Witz und Selbstironie. Sie hatte damals das Gefühl, sie habe in Europa nichts mehr verloren, sagte Lassnig. 1980 kehrte sie nach Kärnten zurück.Umjubelt wurden ihre Landleute-Porträts von Menschen aus dem Metnitztal, mitten aus dem Leben gegriffen und voller Gefühle. Nicht umsonst wird Maria Lassnig als Jahrhundertkünstlerin verehrt.

Maria Lassnig

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Zahlreiche Auszeichnungen

Sie erhielt als erste bildende Künstlerin den Großen Österreichischen Staatspreis, zahlreiche Ehrungen und Ausstellungen in bedeutenden Galerien in aller Welt folgten. Am 20. Juni wird eine erweiterte Form ihrer Ausstellung „Der Ort der Bilder“ in Hamburg eröffnet, Teile daraus werden später auch noch in den USA und Belgien gezeigt. Eine weitere Würdigung der Ausnahmekünstlerin mit der unverwechselbaren Bildsprache.