Carinthischer Sommer stellt sich NS-Vergangenheit

Der Carinthische Sommer streicht die Ehrenkonzerte für den 1980 verstorbenen Helmut Wobisch, Begründer des Carinthischen Sommers. Grund dafür sind die Debatten über die NS-Vergangenheit von Wobisch, der auch Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker war.

Die Debatte über die NS-Vergangenheit von Helmut Wobisch, Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker und Begründer des Carinthischen Sommers (CS), wurde durch den vergangene Woche präsentierten Historikerbericht über die Wiener Philharmoniker losgebrochen - mehr dazu in Carinthischer Sommer und die Nazis. Am Wochenende beschloss der CS-Vorstand, die traditionellen Gedenkkonzerte für Wobisch zu streichen.

Ehrenring-Duplikat an Kriegsverbrecher

Wobisch war ab März 1933 illegales Mitglied der NSDAP und Informant der Geheimen Staatspolizei, Gestapo. Er übergab an den damaligen Gauleiter von Wien und Reichsjugendführer Baldur von Schirach den Ehrenring der Wiener Philharmoniker. Wobisch sei es auch gewesen, der Kriegsverbrecher von Schirach bald nach dessen Entlassung aus Spandau 1966 ein Duplikat des 1942 verliehenen Philharmoniker-Ehrenrings nach München gebracht habe, enthüllte Historiker Wilhelm Bettelheim.

1939 war Wobisch Mitglied der Wiener Philharmoniker geworden. Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er fristlos entlassen, 1950 aber wieder eingestellt. Von 1954 bis 1968 fungierte er als Geschäftsführer des Orchesters. Wobisch blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1980 Intendant des von ihm 1969 gemeinsam mit dem Ossiacher Pfarrer Jakob Stingl gegründeten Carnithischen Sommers.

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