Demo: Handel fordert faire Löhne

Die Betriebsräte des Handels und die Gewerkschaft haben am Freitag mit einer Demonstration auf ihre Forderungen nach einer fairen Lohnerhöhung aufmerksam gemacht. Vor allem Teilzeitarbeitskräfte fordern mehr Geld.

Mit der Protestaktion in der Wiener Gasse in Klagenfurt wollte die Gewerkschaft auf die Löhne im Handel aufmerksam machen. Das aktuelle Angebot entspreche nicht dem, was sich die Beschäftigten im Handel erwarten, so Jutta Brandhuber von der Gewerkschaftsvertretung.

Ergebnis der Lohnrunde

In der letzten Lohnverhandlung sei ein Gehaltsplus von 3,1 Prozent für Gehälter bis 1.400 Euro brutto angeboten worden. Das betreffe nicht einmal 15 Prozent der fast 40.000 Beschäftigten im Handel, so die Gewerkschaft. Eine Erhöhung von drei Prozent soll es für Gehälter bis 1.628 und 2,85 Prozent für Gehälter, die darüber liegen, geben.

Günther Granegger von der Gewerkschaft Handel in Kärnten sagt, das Angebot sei zu niedrig, vor allem für Teilzeitarbeitskräfte. „Das ist eine Verfälschung nach außen hin. Es gibt an die 40.000 Handelsbeschäftigten in Kärnten, mehr als zwei Drittel davon sind teilzeitbeschäftigt. Wir haben einen Durchschnittswert errechnet: bei 20 Stunden Teilzeitbeschäftigung gibt es ein Bruttogehalt von 760 Euro und netto 645 Euro. Diese Personen wären besonders betroffen und würden nur mit 2,85 Prozent abgespeist werden, wenn die Jahresdurchschnitts-Inflationsrate 2,65 Prozent beträgt.“

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„Handelsmitarbeiter sind kampfbereit“

Auf die Frage, was passieren werde, wenn der Arbeitgeber nicht auf die Forderung eingehen würde, meinte Granegger: „Die Handelsbeschäftigten sind kampfbereit. Wir versuchen natürlich alles Mögliche, um einen Arbeitskampf zu verhindern. Wir ersuchen dringend, dass die Arbeitgeberseite einlenkt. Wir sind im Weihnachtsgeschäft. Es kommt der 8. Dezember und der dritte Einkaufssamstag – sollte keine Einigung erzielt werden, wird das wehtun.“

Die Arbeitgeber haben kein Verständnis für die Proteste der Gewerkschaft. Nikolaus Gstettner von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer sagte dazu: „Das würde bedeuten, dass es keinen Kollektivvertragsabschluss und das großzügige Angebot, das die Arbeitgeber gemacht haben - trotz der angespannten Situation im Handel eine Kollektivvertrags-Lohnrunde abzuschließen, die über die Inflationsrate liegt - nicht gibt.“

Sollte es zu Streiks kommen werde es im nächsten Jahr diesen Mehrverdienst nicht mehr geben, so Gstettner. Dies müsse dann die Gewerkschaft den Angestellten erklären.

Schon Inflationsabgeltung schwierig

Laut Gstettner sei derzeit wenig Spielraum für höhere Lohnerhöhungen für Teilzeitbeschäftigte im Handel vorhanden: „Man muss schon betonen, dass jede Lohnerhöhung zuerst verdient werden muss. Aufgrund der angespannten Situation im Handel ist in Wirklichkeit die Inflationsabgeltung schon in vielen Fällen schwierig. Eine darüber hinaus gehende, höhere Abschlussbasis sehe ich im Moment nicht gegeben.“

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