Herbert Wochinz (87) gestorben

Der langjährige Intendant des Stadttheaters Klagenfurt, Herbert Wochinz, ist am Dienstag mit 87 Jahren im Klinikum Klagenfurt gestorben. Er lenkte das Theater 24 Jahre lang. Er war auch Begründer der Komödienspiele Porcia, die er bis 1990 leitete.

Zum letzten Mal stand Herbert Wochinz Ende Mai 2009 auf der Bühne, als er zum Ehrenmitglied des Klagenfurter Stadttheaters ernannt wurde. Es gab standing ovations für den Mann, dem das „Theater der Freude“, das „Theater für alle Kärntner“ zur Herzensangelegenheit geworden war.

Hohe Auszeichnung in Frankreich

Nach dem Reinhardseminar führte ihn sein künstlerischer Weg nach Paris, in jene Stadt, für die ihn der Pantomine Marcel Marceau begeistert hatte. Hier lernte er die Avantgarde kennen. Für seine späteren Verdienste als Regisseur französischer Dramen verlieh ihm Frankreich eine hohe Auszeichnung, den Titel „Chevalier de l’ordre national du mérite“.

Ende der 50-er-Jahre kehrte Wochinz nach Wien zurück und führte im Theater am Fleischmarkt Autoren wie Beckett, Gene, Adamov oder Ionesco auf. Schon damals begann sich sein eigenwilliger Regiestil abzuzeichnen, den er mit der Gründung der Komödienspiele Porcia in Spittal an der Drau 1961 zur Perfektion trieb. Regietheater lehnte er ab.

Wochinz setzte auf Operette

Im Klagenfurt Stadttheater stellte sich Wochinz bewusst der Konfrontation und setzte vorwiegend auf Operette. Mit dem Theater der Freude war er ein vehementer Verfechter der leichten Muse. Neben der Theaterwelt gab es für ihn auch die des Fernsehspiels. Perfektion auf der Bühne und vor der Kamera waren ihm wichtig, damit schaffte er stets den Balanceakt zwischen Wirtschaftlichkeit und hohem künstlerischen Niveau.

Dörfler: hoch geschätzt und viel bewundert

Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) zeigte sich in einer Aussendung zum Tod von Herbert Wochinz tief betroffen und drückte allen Angehörigen und Freunden sein tiefes Mitgefühl aus. Wochinz sei als Künstler und Intendant für seine Kreativität und sein Engagement international geschätzt worden und erhielt auch höchste Auszeichnungen. „Kärnten verliert mit Herbert Wochinz eine hochgeschätzte und vielbewunderte Persönlichkeit, die über Jahrzehnte Kärntens Kulturleben enorm bereichert hat“, sagte Dörfler.

Auszeichnungen des Landes

Das Land Kärnten würdigte die Leistungen und Verdienste von Herbert Wochinz mit dem Kärntner Landesorden in Silber (2005) sowie schon zuvor mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Kärnten (1995).

"Maßgebliche Theaterpersönlichkeit verloren

Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) würdigte Wochinz in einer Aussendung als einen „kulturellen Begründer Kärntens“. Er habe bewiesen, dass Kärnten und die internationale Theaterwelt keine unüberwindlichen Gräben trennten. „Österreich hat eine maßgebliche Theaterpersönlichkeit verloren.“

Der jetzige Intendant des Klagenfurter Stadttheaters, Florian Scholz, drückte stellvertretend für die Belegschaft in einem Nachruf seine Dankbarkeit aus und sagte: „Obschon ich Herrn Wochinz leider nicht mehr persönlich kennenlernen durfte, begegne ich seinem guten Geist täglich, denn er hat das Stadttheater Klagenfurt nachhaltig geprägt.“

Auch SPÖ-Obmann Peter Kaiser zeigte sich tief betroffen. Mit Wochinz verliere Kärnten einen der größten und herausragendsten Kulturschaffenden Kärntens. Er wird ein weithin sichtbarer, hell leuchtender Stern am Kärntner Kulturhimmel bleiben, so Kaiser.

Die „Radio Kärnten Nostalgie“ am Dienstag, dem 23. Oktober steht ab 20.04 Uhr ganz im Zeichen von Herbert Wochinz.