Koralmtunnel: EU-Mitfinanzierung möglich

Nach dem Durchschlag auf steirischer Seite des Koralmtunnels wird ab 2013 auch von Kärntner Seite aus gegraben. Hubert Pirker, Kärntner EU-Abgeordneter und Sprecher Österreichs im Transportausschuss, schätzt die Chancen auf eine EU-Mitfinanzierung gut ein.

Am 27. November wird im Transportausschuss des Europäischen Parlaments darüber abgestimmt, ob die baltisch-adriatische Achse von Danzig nach Ravenna mit dem Koralmbahnabschnitt in das transeuropäische Verkehrsnetz aufgenommen werden soll. Dieses Votum gilt als Vorentscheidung für einen Beschluss im EU-Parlament im Frühjahr.

Hauptkonkurrenten bei der Mittelzuteilung seien die westeuropäischen Staaten mit ihren favorisierten Verkehrsachsen von Spanien nach Frankreich. Das Ergebnis lässt sich noch nicht abschätzen.

Pirker sieht gute Chancen auf Mitfianzierung

Der Kärntner EU-Abgeordnete Hubert Pirker sagte gegenüber dem ORF Kärnten auf die Frage nach den möglichen Auswirkungen der Krise in Spanien auf das Projekt: „Ich glaube, dass die Chancen etwas gestiegen sind, weil die Wirtschaftslage im Osten der europäischen Union mehr Wachstum verspricht und weil wir viel Überzeugungsarbeit geleistet haben. Mit den großen Ländern ist tatsächlich eine Chance da, eine Mehrheit gegen die Konkurrenten – wie Spanien oder Frankreich - zu bilden.“

Im Fall einer Mitfinanzierung würde voraussichtlich eine Milliarde Euro für den Bau der Koralmbahn von der EU kommen. Das entspricht etwa einem Fünftel der Baukosten in der Höhe von 5,2 Milliarden Euro. Bis zur Hälfte der Planungskosten könnten ebenfalls von der EU aufgebracht werden.

Bessere Materiallogistik nach Durchstich

Die Bauarbeiten für den Koralmtunnel liegen voll im Plan. Am Dienstag werden beim Koralmtunnel die beiden steirischen Baulose mit dem Durchschlag miteinander verbunden - damit ist ein wichtiger Schritt zur Fertigstellung getan. Insgesamt gibt es vier Tunneldurchschläge. Die Hälfte davon sei nun geschafft, sagte Konzernsprecher Christoph Posch gegenüber dem ORF Kärnten. Dadurch sei eine Verbesserung der Materiallogistik möglich.

Koralmbahn

ORF

Der geplante Streckenverlauf der Korlambahn. Insgesamt 33 Kilometer lang wird der Koralmtunnel nach der Fertigstellung sein. Bisher hat man die beiden steirischen Röhren vier bzw. fünf Kilometer in den Berg getrieben.

„Wir können die Hauptbaulose untereinander verbinden und die Förderbandsysteme bis an das Tageslicht beim Tunnelportal in der Weststeiermark führen. Dann können wir auch die Dammschüttungen zwischen dem Bahnhof Wettmannstätten, dem künftigen Bahnhof Weststeiermark, und dem Koralmtunnel-Westportal weiterbetreiben können“, so Posch.

Inzwischen wird aus Maribor eine in Einzelteile zerlegte Tunnelvortriebsmaschine zur Baustelle in Deutschlandsberg geliefert. Insgesamt 45 Schwertransporte sind nötig, um die gigantische Bohrmachine an den Einsatzort zu bringen. Das Gerät ist 2000 Tonnen schwer und 160 Meter lang. Es kann pro Tag 30 Meter Vortrieb in den Berg bewältigen.

Der Durchschlag zwischen den Baulosen in der Steiermark und Kärnten ist für das Jahr 2016 geplant. Die ersten Züge werden ab dem Jahr 2023 durch den Koralmtunnel rollen - mehr dazu in Durchschlag beim Koralmtunnel (steiermark.ORF.at; 28.8.12).