Mutmaßliches Einbrecher-Duo lebte im Wald

In einem Wald bei Lavamünd hat die Polizei ein Pärchen entdeckt, das mit einem dreimonatigen Kind campierte. Die Deutschen sollen mehrere Einbrüche in Almhäuser begangen haben. Der Mann ist flüchtig, Frau und Kind im Frauenhaus.

Die Frau konnte angehalten und kontrolliert werden. Ihr Partner, ein 27 Jahre alter Deutscher, wird verdächtigt, im Zeitraum zwischen 19. und 22. Juli ein Kellerfenster aufgebrochen zu haben und so in ein Almhaus in St. Vinzenz (Gemeinde Lavamünd) eingedrungen zu sein. Danach durchsuchte er sämtliche Räumlichkeiten und stahl eine größere Menge Damenjacken und eine Hose.

In einer Vitrine fand er den Schlüssel zu einem Waffenschrank im Schlafzimmer, aus dem er ein Jagdgewehr und etwa 15 Stück Munition für dieses Gewehr entnahm. Danach legte er den Schlüssel in die Vitrine zurück. Der verursachte Gesamtschaden beträgt rund 3.500 Euro.

Beamte entdeckten Unstete in Waldstück

Im Zuge der Erhebungen rund um diesen Einbruchsdiebstahl entdeckten die Beamten in einem Waldstück am Lamprechtsberg, in einem Zelt campierend den 27 Jahre alten Deutschen und seine 25 Jahre alte Lebensgefährtin. Als die beiden die Polizisten entdeckten, ergriffen beide die Flucht in verschiedene Richtungen. Die 25-Jährige konnte aber wenige später angehalten und kontrolliert werden.

Seit Herbst 2011 auf Wanderschaft
Laut Angaben der 25 Jahre alten Frau ist sie mit ihrem Lebensgefährten seit Herbst letzten Jahres in den österreichischen Wäldern auf Wanderschaft. Sie hätten mehrere Bundesländer durchstreift - Tirol, Niederösterreich, die Steiermark und Kärnten.

Auch Kind in Wald geboren

Sie hatte ein drei Monate altes Kleinkind bei sich und gab an, das Kind Mitte April in der Steiermark im Wald - mit Unterstützung ihres Lebensgefährten - entbunden zu haben.

Seit Herbst 2011 seien die beiden über Achensee, Wiener Neustadt, Wien und Graz-Umgebung zu Fuß und ausschließlich durch Wald- und Almgebiete bis ins Lavanttal gekommen.

Polizeieinsatzleiter Michael Nössler beschreibt die Lebenssituation: „Sie sind Aussteiger und leben seit vielen Monaten in der Natur, in einem Zelt, meist in der Nähe von Städten oder Orten.“

Die Frau wurde mit ihrem Kind über Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in einem Frauenhaus untergebracht.

In zahlreiche leerstehende Almhäuser eingebrochen

Einen Zusammenhang mit den Einbruchsdiebstählen ihres Lebensgefährten bestritt die Frau. Die weiteren Erhebungen ergaben, dass in den vergangenen Monaten in den Alpenregionen um Schwanberg, Deutschlandsberg und Soboth etwa 16 Einbrüche in leerstehende Almhäuser verübt wurden.

Seit Mitte Juli 2012 waren die beiden Deutschen am Lamprechtsberg in einem Zelt wohnhaft. Seit diesem Zeitpunkt gab es in der näheren Umgebung in den Almgebieten in der Gemeinde Lavamünd drei weitere Einbrüche.

Intensive Fahndung nach eventuell Bewaffnetem

Die Frau soll am Dienstag weiter befragt werden. Im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet lief eine intensive Suche nach ihrem Lebensgefährten. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera, Suchhunde, die alpine Einsatztruppe Kärnten und Polizeibeamte aus Kärnten und der Steiermark sind im Einsatz.

Einsatzleiter Nössler: „Das gesamte Gebiet - 15 bis 20 Quadratkilometer – kann nicht nur kleinräumig abgesucht werden. Die Suche ist auf jeden Fall schwierig, weil es in dem Waldgebiet viele Hügel und dichtes Unterholz gibt. Eine kleinräumige Nachsuche ist fast unmöglich." Am Nachmittag wurde die Fahndung ohne Ergebnis abgebrochen.