„Liechtenstein“-Runde im Hypo-Prozess

Am Donnerstag wird der Hypo-Prozess fortgesetzt. Es geht dabei um die Kapitalerhöhung der Bank, die im Jahr 2004 durchgeführt wurde - laut Anklage zum Zweck der Bilanzfälschung, weil dabei bloß Geld im Kreis geschickt worden sei.

Die Drehscheibe dafür soll die Hypo-Liechtenstein gewesen sein. Am Donnerstag wurden deren Vertreter per Videoschaltung einvernommen, am Vormittag waren zuerst zwei Liechtensteiner Anwälte zu Wort gekommen. Der erste der in den Zeugenstand trat,hatte jene zwölf Anstalten gegründet, über die Kredite der Hypo-Liechtenstein zum Kauf der Hypo-Vorzugsaktien gelaufen sein sollen.

Den Auftrag dazu habe er vom Schwager eines Mitangeklagten, Steuerberater Hermann Gabriel, bekommen. Mit diesem und Anwalt Gerhard Kucher habe er gesprochen, mit den Ex-Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer und Günther Striedinger hingegen keinen Kontakt gehabt.

55 Millionen-Euro Kredit an zwölf Anstalten vergeben

Dann trat der Bruder des Rechtsanwaltes in den Zeugenstand, auch er ist Anwalt und seit Gründung der Hypo Liechtenstein Verwaltungsrat der Bank. Von ihm war zu erfahren, dass die Hypo Liechtenstein Kredite über 55 Millionen Euro an die zwölf Anstalten vergeben habe, ein Drittel des gesamten Kreditvolumens. Als diese an die Bank rückgeführt worden wären und damit ein gutes Geschäft für die Hypo-Liechtenstein vorzeitig beendet wurde, sei das dennoch kein Thema im Verwaltungsrat gewesen.

Zuvor sei wohl einmal über Bedenken an der Konstruktion gesprochen worden, der Präsident hätte diese jedoch zerstreut. Er habe die Mitangeklagtenten, Anwalt Kucher und Steuerberater Gabriel, als erfahrene Experten ausgewiesen. Der Liechtensteiner Zeuge sagte aus, dass ihm als Verwaltungsrat die gesamte Finanz-konstruktion nie bekannt wurde, er habe sie sich im Nachhinein angeschaut. Kulterer sei bei den betreffenden Sitzungen des Verwaltungsrates nicht anwesend gewesen.

Prüfer: „Fragliche Konstruktion“ könnte rechtlich halten

In einem nach Prozess-Beginn aufgetauchten Protokoll aus der Hypo-Bank sehen die Verteidiger der Angeklagten unterdessen eine Entlastung ihrer Mandanten. Laut diesem Protokoll seien die Prüfer der Nationalbank der Ansicht, die Konstruktion könnte „rechtlich halten“, auch wenn das Modell nach wirtschaftlicher Betrachtungsweise "sehr fraglich sei. Am Nachmittag sollen die Ex-Vorstände der Hypo-Liechtenstein befragt werden.

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