Abkommen mit Sarajevo geplant

Das Land Kärnten und der Kanton Sarajevo bereiten ein Abkommen über Zusammenarbeit vor, das von der Bildung über die Entwicklung des Tourismus bis hin zur Infrastruktur reicht. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) war dazu drei Tage in Bosnien und Herzegowina zu Gast.

Die Altstadt von Sarajevo zählt zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Balkans, 1984 war die Stadt Austragungsort der Olympischen Winterspiele, ehe der Krieg in Bosnien und Herzegowina und die Belagerung die Stadt schwer trafen. Nun, 15 Jahre nach Kriegsende, wird die osmanisch geprägte Altstadt von Sarajevo immer stärker zu einem Anziehungspunkt auch für westliche Touristen.

Doch von einer professionellen Vermarktung ist Sarajevo noch weit entfernt und auch der Wiederaufbau dauert noch an. Das betrifft etwa die Bibliothek, die durch serbisches Artilleriefeuer zerstört wurde. Damals verbrannten zwei Millionen Bücher.

Neue Chancen für die Kärntner Wirtschaft

Kärnten will seine Zusammenarbeit mit Südosteuropa verstärken und verhandelt deshalb über eine Zusammenarbeit mit dem Kanton der Hauptstadt Sarajevo. Dadurch sollen auch weitere Möglichkeiten für die Kärntner Wirtschaft erschlossen werden. Durch Experten will Kärnten dem Kanton etwa beim Aufbau von Kindergärten aber auch von landwirtschaftlichen Fachschulen und bei der Entwicklung des Tourismus helfen.

Doch Bosnien-Herzegowina steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise und in Sarajevo streiken seit Tagen zwangspensionierte Soldaten im Kampf um ihre Pensionen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und Geld ist ein äußerst knappes Gut.

Gemeinsame Projekte durch EU-Mittel

Finanziert werden sollen die gemeinsamen Projekte deshalb vor allem durch Mittel aus der EU, erläuterte Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Er konnte sich bei einem Spaziergang mit dem Premier des Kantons, Fikret Music, nicht nur vom Charme der Stadt überzeugen, sondern traf auch auf Staatspräsident Bakir Izetbegovic.

Dörfler: „Ich habe in Brüssel Vorgespräche mit dem für die Integrationsaufgaben zuständigen EU-Kommissar Stefan Fule geführt. Er hat uns seine Patronanz zugesagt aber auch, dass wir im Rahmen spezieller EU-Förderprogramme hier Projektmittel flüssig machen können. Zusätzlich können aber auch Gelder, die bisher nicht abgeholt wurden, in spezielle Projekte investiert werden, so dass wir im Einklang mit europäischen Möglichkeiten und mit Unterstützung des EU-Kommissars Fule sowie des österreichischen EU-Kommissars Gio Hahn eine wirkliche Entwicklerrolle spielen können“.

Vertragsunterzeichnung in Sarajevo

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages wird voraussichtlich in Sarajevo stattfinden. Laut Aussendung wurden die EU-Kommissare Stefan Fule und Johannes Hahn eingeladen, sein Kommen bereits zugesagt habe EU-Botschafter Peter Sorensen.

KELAG plant Kraftwerk in Bosnien und Herzegowina

Dörfler sieht auch Chancen für die Kärntner Wirtschaft: So plant die KELAG bereits den Bau eines Kraftwerks in Bosnien und Herzegowina und auch der Nachholbedarf an alternativen Energiequellen ist groß.

Gerhard Dörfler: „Im Bereich Photovoltaik, Solarenergie und Elektromobilität gibt es viel an Entwicklungsmöglichkeiten, die wir anbieten können - bis dahin, dass man auch das Projekt Sonnenstadt St. Veit mit einem Alternativenergieprojekt hier zu entwickeln versucht“.

Der Weg zu dauerhaftem Frieden ist noch weit

Der Kanton Sarajevo ist mit 1.300 Quadratkilometern etwa halb so groß wie der Bezirk St. Veit, hat aber mit 460.000 Personen mehr als sechs Mal so viele Einwohner wie der Kärntner Bezirk. Sarajevo ist einer von zehn Kantonen im größeren Landesteil der Bosnisch-Kroatischen Föderation. Den zweiten Landesteil bildet die Serben-Republik (Republika Srpska mit der Hauptstadt Banja Luka).

Auf dem Weg Richtung EU hat Bosnien und Herzegowina noch einen weiten Weg vor sich, auch daher sind seit dem Ende des Krieges noch immer 1.200 Soldaten der EU-Friedenstruppe EUFOR im Land. Deren Zahl ist dank fortschreitender Stabilisierung auf nunmehr 1.200 Soldaten gesunken. Österreich ist mit 360 Mann der größte Truppensteller.

Osterjause für 60 Kärntner EUFOR-Soldaten

Den 60 Kärntner EUFOR-Soldaten überbrachte Gerhard Dörfler nicht nur Grüße aus der Heimat, sondern auch eine Osterjause, denn die meisten Soldaten werden auch über Ostern in Sarajevo im Einsatz sein. Der Landeshauptmann bedankte sich bei den Soldaten für ihren Dienst: „Ihr leistet sehr wichtige Arbeit, um den Frieden in der Region zu sichern“.

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