Kärntnerin baut Krankenhaus in Nigeria

Der westafrikanische Staat Nigeria ist bitterarm, die medizinischen Zustände sind katastrophal. Um das zu ändern, baut die Kärntner Ärztin Irene Virgolini in dem kleinen südnigerianischen Dorf Amannachi ein modernes Krankenhaus.

Die radikalislamische Sekte Boko Haram terrorisiert den Norden des westafrikanischen Staates. Im christlichen Süden gibt es zwar keine Bombenanschläge, doch die Menschen sind bitterarm. Es gibt keine Arbeit und keine Krankenversorgung.In einem der reichsten erdölproduzierenden Staaten müssen mehr als 35 Prozent der Bevölkerung mit einem Dollar oder weniger pro Tag auskommen.

Ärztliche Behandlung selbst zu zahlen

In Nigeria gibt es keine Krankenversicherung. Die Menschen müssen ihre Behandlung selber zahlen und das können sich die Wenigsten leisten. Sie gehen zum traditionellen Heiler oder zum Apotheker, der den Arzt ersetzt. Er stellt Diagnosen, gibt Spritzen und verkauft Tabletten stückweise viel teurer als bei uns.

Irene Virgolini: „Also der erste Eindruck ist, dass es relativ dreckig ist im Vergleich zu unseren Apotheken, dass es auf gut Kärntnerisch einfach ein Sauhaufen ist, weil alles ungeordnet irgendwo in welchen Regalen herumsteht.“

Krankenstation der WHO stand leer

In der ganzen Umgebung gibt es keine Diagnosegeräte wie Computertomographen. Die WHO errichtete vor vier Jahren zwar eine Krankenstation, doch es gibt keine Ärzte mehr. Erst seit wenigen Monaten kommt wieder eine Krankenschwester, die kostenlose Medikamente abgibt.

Angesichts der katastrophalen Gesundheitsversorgung will Irene Virgolini im kleinen Ort Amannachi ein modernes Diagnosezentrum errichten. Dafür kaufte die Chefin der Nuklearmedizin an der Uni-Klinik Innsbruck ein Grundstück. Für die Sicherheit ist gesorgt.

Irene Virgolini, Nuklearmedizinerin und Internistin: „Wir hoffen doch, dass wir durch Spendenmittel Vieles aufbauen können. Unser Krankenhaus soll so aufgebaut werden, dass wir in erster Linie die Diagnostik schaffen werden und uns in zweiter Linie in Richtung Therapie bewegen werden.“

Spezialität Fledermaussuppe

Einer der Gründe für die geringe Lebenserwartung von etwa fünfzig Jahren ist die einseitige Ernährung. Die Menschen essen nur Bohnen und Reis und verkaufen Obst, Gemüse und Fleisch an die Reichen, um fast den gleichen Preis wie bei uns.

Irene Virgolini: „Die Kultur ist so, dass man isst, um zu überleben, um voll zu sein und nicht, um etwas Gesundes zu essen. Aber es gibt ja doch Delikatessen, da haben wir auch etwas gehabt. Es gibt viele Delikatessen, wie z.B. Fledermäuse, die als Suppe gekocht und dann mit Reis gegessen werden. Nur das Fleisch von solchen Fledermäusen ist halt wenig.“

Kochkurse für Einheimische

Bei einem großen Fest zu Ehren der Helfer aus Österreich zeigte Irene Virgolini, welche Köstlichkeiten die Menschen mit den vorhandenen Lebensmitteln kreieren könnten. Bei ihrem nächsten Besuch plant die Ärztin, in Amannachi Kochkurse anzubieten.

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