Walter Dermuth ist tot

Der langjährige Messepräsident und ehemalige Vizebürgermeister der Stadt Klagenfurt, Walter Dermuth, ist tot. Er ist Samstagfrüh, nach langer Krankheit, im 86. Lebensjahr gestorben.

Dermuth war vorallem für seine Verdienste in der Wirtschaft weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus bekannt. Das Requiem für den Verstorbenen wird am nächsten Freitag, um 11.00 Uhr in der Klagenfurter Stadtpfarrkirche gelesen, anschließend wird Dermuth am Friedhof St. Martin beigesetzt.

Gründer der Hotelbetriebe Dermuth in Pörtschach

Walter Dermuth wurde am 24. März 1926 in Klagenfurt geboren. Er führte bis 1955 gemeinsam mit seinem Vater eine Landwirtschaft in Klagenfurt-St. Martin.

Auf einem kleinen Anwesen in Pörtschach eröffnete Dermuth - neben der landwirtschaftlichen Tätigkeit - dann seinen ersten Hotelbetrieb. Schnell wuchs das Unternehmen von 14 auf 80 Betten. Später folgten ein Restaurant und zwei weitere Betriebe.

Vom Gemeinderat zum Vizebürgermeister

1967 stieg Dermuth in die Politik ein. Er wurde in den Klagenfurter Stadtsenat und Gemeinderat berufen und fungierte bis 1979 als Wirtschafts- und Gewerbestadtrat. Unter Bürgermeister Leopold Guggenberger war Dermuth dann von 1979 bis 1985 Vizebürgermeister und Finanzreferent. 30 Jahre lang war er auch Klagenfurter Wirtschaftsbundobmann.

37 Jahre lang an der Spitze der Kärntner Messen

1975 übernahm Dermuth dann auch den Vorsitz der Kärntner Messen, der er 37 Jahre lang inne hatte. Er führte das Unterhemen auf einen Erfolgskurs mit einem Jahresumsatz von neun Millionen Euro.

Die Messepräsidentschaft übte er leidenschaftlich aus, neue Messeveranstaltungen wurden installiert, bestehende ausgebaut.

In seinen vielzähligen Eröffnungsreden war Walter Dermuth immer bemüht, die Politik auch über die Parteigrenzen hinaus zu motivieren, an einem Strang zu ziehen, wenn es um die Wirtschaft geht. Er rief auch immer wieder zum Weitblick auf. „Wirtschaft lebt nicht nur von ihrem Einfallsreichtum, ihren Produktionsmethoden und den Arbeitsergebnissen der Mitarbeiter. Dafür ist nicht nur die Wirtschaft verantwortlich, sondern letztendlich auch die Politik“, so Dermuth in einer seiner Reden.

Vielfach ausgezeichnet
Walter Dermuth erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Erst im März erhielt die Messehalle 2 die Bezeichnung „Walter Dermuth Halle“.

Dermuth war unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenabzeichens am Band des Landes Kärnten, außerdem war er Ehrenbürger und Träger des Ehrenringes der Landeshauptstadt Klagenfurt.

Erst Anfang des Jahres hatte der fünfache Familienvater das Amt des Messepräsidenten abgeben. Sein letzter öffentlicher Auftritt erfolgte am 20. März bei der Amtsübergabe.

Lange Suche nach neuem AR-Vorsitzenden

Die Suche nach einem Nachfolger verlief nicht problemlos. Im Juli wurde Klagenfurts Vizebürgermeister und Finanzreferent Albert Gunzer (FPK) einstimmig zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Kärntner Messen bestellt. Er folgte dem Klagenfurter Rechtsanwalt Gert Seeber nach.

Bereits im Sommer 2010 waren die Kärntner Messen in Turbulenzen geraten. Damals hatte Bürgermeister Christian Scheider (FPK) seinen Bad Kleinkirchheimer Amtskollegen und Parteifreund Matthias Krenn öffentlich als Nachfolger von Langzeit-Messechef Walter Dermuth präsentiert. Nachdem sich herausstellte, dass Krenn im Stadtsenat keine Mehrheit erhalten würde, zog dieser seine Kandidatur zurück.

Danach wurde Seeber als AR-Chef präsentiert und im Jänner 2011 auch gewählt. Im März wurde bekannt, dass der Anwalt mit der FPK-Agentur „Connect“ einen Provisionsvertrag abgeschlossen hatte. Die Agentur sollte ihm Kunden zuführen und Seeber dafür 30 Prozent Provision erhalten. Einige Tage nach Auftauchen dieser Vorwürfe warf Seeber das Handtuch, Gunzer soll das Aufsichtsgremium nun in ruhigere Gewässer führen.

Politik würdigt verdienstvolle Tätigkeit

Tief betroffen zeigt sich das offizielle Kärnten über das Ableben Dermuths. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) würdige ihn als einen „hochgeschätzten Zukunftsdenker“, der die positive Entwicklung der Kärntner Messen in die Wege geleitet habe.

Landesrat Harald Dobernig (FPK) sagte: „Mit Walter Dermuth verliert der Wirtschaftsstandort Kärnten und die Landeshauptstadt eine große, prägende Persönlichkeit“.

Landesrat Josef Martinz (ÖVP) bezeichnete Dermuth als „Förderer der heimischen Wirtschaft - auch über die Grenzen Kärntens hinaus“.

Für SPÖ-Chef Peter Kaiser war Walter Dermuth "eine große Persönlichkeit, die es verstanden hat, über alle Parteigrenzen hinweg mit hohem persönlichen Einsatz, enorm viel für den Wirtschaftsstandort Klagenfurt aber auch für ganz Kärnten zu erreichen.“

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPK) hob das „unermüdliche Engagement“ und die „großen menschlichen Qualitäten für die Stadt und das Land“ hervor.

Auch Kärntens Unternehmer trauern um Dermuth

Auch Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher als „innovativen, umsetzungsstarken Unternehmer, als ausgewogen handelnden Menschen und als Schrittmacher der Kärntner Messen“, der besondere Anerkennung weit über die Kreise der Wirtschaft und die Grenzen Kärntens hinaus erworben habe. „Wir werden Walter Dermuth als einem unserer Großen immer ein ehrendes Andenken bewahren.“